Eigentlich stand Hans Reichhart, 36, bis Sonntag vor einem politischen Scherbenhaufen. Ein älterer Abgeordneter in der Heimat Schwaben blockiert das Direktmandat, die Liste zog nicht, Reichhart, eines der CSU-Talente, flog bei der Wahl aus dem Landtag. Nach Gesetzen der Polit-Logik hieße das: Knick der Karriere, das Amt als Finanzstaatssekretär futsch.
Der junge, promovierte Jurist, verheiratet, zwei Kinder, hat jetzt Riesenglück: Söder beruft ihn als einziges externes Kabinettsmitglied, vertraut ihm gar das milliardenschwere Bau- und Verkehrsministerium an. „Eine gigantische Herausforderung, das ist das Zukunftsfeld“, sagt Reichhart Minuten nach seiner Berufung euphorisiert.
Spötter sagen: Er habe sich den Job erschleimt. Reichhart führt die Junge Union, die Söder im Machtkampf gegen Horst Seehofer vehement unterstützt hatte, in den entscheidenden Stunden Ende 2017 sogar mit „MP Markus“- Schildchen wedelte. In Wahrheit hatte Reichhart seine JU intern aber vehement vor dem Bruch mit Seehofer gewarnt, eine vermittelnde Position gesucht. Scharfmacher und Sesselsäger wollte er nie sein. Nun verantwortet er Megaprojekte wie die zweite Stammstrecke, den Straßenausbau, den staatlichen Wohnungsbau. Ilse Aigner baute das Ministerium seit April auf, machte aber nicht viel Wirbel damit. Reichhart dürfte das ändern. cd