Benzin – einer der großen Preistreiber

von Redaktion

1960 musste ein Arbeiter 14 Minuten schuften, um sich einen Liter Sprit leisten zu können – heute geht’s viel schneller

München – Einer der größten Preistreiber in diesem Jahr ist das Benzin. Innerhalb eines Jahres haben sich Kraftstoffe um fast 15 Prozent verteuert. Viele Autofahrer und natürlich der ADAC können sich darüber furchtbar aufregen. Der Automobilclub teilte gestern mit, dass er die Preise an den Zapfsäulen für deutlich überzogen halte. Der Liter Diesel kostet momentan 1,45 Euro, Super E10 1,54 Euro.

Zwar, so der ADAC, müssten die Tankstellen die höheren Transportkosten für Rohöl und Kraftstoffe berücksichtigen, die das Niedrigwasser an Rhein, Main und Mosel ausgelöst hat – allerdings herrsche die Dürre bereits seit Monaten, während der Preisanstieg erst Anfang Oktober begann. Kaum etwas bringt die Volksseele so zum Kochen wie hohe Spritkosten – die Grünen können davon ein Lied singen. Als sie 1998 forderten, den Benzinpreis auf fünf Mark zu erhöhen, war das Echo verheerend.

Benzin ist immer hochpolitisch. Dabei ist es auch eine Frage der Sicht. Das Bundesumweltministerium hat eine Beispielrechnung auf ihrer Internetseite, in der sie sich dem „Mythos vom immer teureren Kraftstoff“ widmet. Demnach ist es so, dass die Kraftstoffpreise in Deutschland nicht gestiegen sind – wenn man das Ganze inflationsbereinigt und einkommensbezogen betrachtet. 1960 kostete der Liter Normalbenzin 30 Cent – ein Arbeiter musste 14 Minuten arbeiten, um sich einen Liter leisten zu können. 1965 musste der Arbeiter acht Minuten arbeiten, heute sind es grob geschätzt vier Minuten.

So kann man natürlich auch rechnen, trotzdem wird der Ärger an der Zapfsäule nicht verrauchen. Vielleicht hilft ein Tipp des ADAC, trotz Teuerungsrate seinen kleinen Frieden mit dem Benzinpreis zu machen. Der Automobilclub empfiehlt, die Schwankungen der Spritpreise im Tagesverlauf zu beachten. Laut ihren Auswertung liegen die besten Zeiten zum Tanken zwischen 15 und 17 Uhr sowie 19 und 22 Uhr.  sts

Artikel 4 von 4