HIV – DIE FAKTEN

„Tabubruch“

von Redaktion

Rund 340 Menschen haben sich Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr in Bayern mit dem HI-Virus infiziert. Noch immer sind deutlich mehr Männer betroffen (260) als Frauen (80), wie die Deutsche Aids-Hilfe und das bayerische Gesundheitsministerium jüngst mitteilten. Deutschlandweit gab es im Jahr 2017 nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts rund 2700 Neuinfektionen.

Den Schätzungen zufolge lebten Ende 2017 mehr als 11 700 Menschen in Bayern mit dem HI-Virus. Allein 1400 von ihnen wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts von ihrer Infektion. 20 bis 30 Prozent der Betroffenen erfahren laut Experten erst von ihrer Infektion, wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist. Aufgrund solcher Spätdiagnosen sind die Behandlungsaussichten weniger günstig.

Die Immunschwäche-Krankheit ist mittlerweile behandelbar – heilbar ist sie allerdings nicht. Deshalb sei konsequenter Schutz unerlässlich, sagt auch Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Noch bis zum 2. Dezember können sich Menschen, anlässlich der bayerischen HIV-Testwoche, bei Gesundheitsämtern, Aids-Beratungsstellen und Aids-Hilfen in Bayern testen lassen. Im Vorjahr haben das 1103 Menschen im Zuge dieser Aktion gemacht. Drei Tests waren damals positiv.

Allgemein gilt: Wird HIV rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, können Menschen mit HIV heute leben wie alle anderen Menschen. „Job, Sexualität, Familienplanung, Freizeit: Es gibt keine Einschränkungen“, heißt es bei der Deutschen Aids-Hilfe. Schon vor zehn Jahren hatte diese Einschätzung der Schweizer Eidgenössischen Kommission für Aids-Fragen Schlagzeilen gemacht. Sie trug bereits damals Belege dafür zusammen, dass das HI-Virus unter wirksamer Therapie nicht übertragbar ist.

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