Sepsis: Wenn Entzündungen das Organsystem zum Versagen bringen

von Redaktion

Viele haben Angst vor einem Herzinfarkt. Dagegen wird die Sepsis oft unterschätzt – obwohl sie annähernd genausoviele Opfer fordert. Pro Jahr sterben in Deutschland etwa 56 000 Patienten an den Folgen einer Sepsis. Damit ist die Sepsis, die aus dem Altgriechischen übersetzt so viel wie Fäulnis bedeutet, die dritthäufigste Todesursache.

„Unter einer Sepsis verstehen wir eine lebensbedrohliche Entzündungsreaktion, die alle Organsysteme betrifft“, erklärt Professor Dr. Thomas Mussack, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Chirurgischen Klinikum München Süd. Ursache ist eine Infektion, in deren Folge die Erreger sich über die Blutbahn im gesamten Körper verteilen können.

Ein Beispiel: Man verletzt sich beim Gemüseschneiden mit dem Messer am Finger, Bakterien gelangen in die Wunde, und diese entzündet sich. „Normalerweise kann der Körper dieses Problem selbst beheben“, erläutert Prof. Mussack. „Aber wenn das Immunsystem bereits geschwächt ist, können die Erreger über die Blutbahn im Körper zirkulieren und dort überall Schaden anrichten.“

Zu den ersten Symptomen einer Sepsis gehören Fieber über 38,5 Grad bei Erwachsenen, Unwohlsein, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Die Patienten müssen schnell mit Medikamenten behandelt, manchmal auch operiert werden. „Wenn man zu spät oder gar keine Gegenmaßnahmen ergreift, droht ein septischer Schock“, warnt Mussack. „Im schlimmsten Fall versagen alle Organe, und der Patient stirbt binnen Stunden.“

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