5 FRAGEN AN
Ex-Staatsministerin Barbara Stamm ist Schirmherrin und Kuratoriumsleiterin und erzählt von den Anfängen der Bayerischen Kinderhilfe Rumänien.
Wie hat es angefangen mit der Hilfe für Rumänien?
1990 wurde viel über die Straßen- und Heimkinder aus Rumänien berichtet. Da beschloss der Landtag, circa 2,5 Millionen Mark an Hilfsgeldern bereitzustellen. Ich war damals im Sozialministerium Staatssekretärin und wurde mit Vertretern von Wohlfahrtsverbänden nach Rumänien geschickt. Wir haben anfangs viele Heime unterstützt, und bis heute gibt es noch einen Posten im Haushalt des Landtags für die Ausbildung von Heilerziehern in Hermannstadt.
Mit dem Heim in Pastraveni haben Sie sich zum ersten Mal auf eine Einrichtung konzentriert. Warum gerade dort?
Ich habe lange gesucht, aber als ich dort angekommen bin und die Zustände gesehen habe, wusste ich, da kann ich nicht einfach gehen, ohne zu helfen. Wir haben die Bayerische Kinderhilfe Rumänien gegründet, um einen Verein zu haben, über den alles laufen soll.
Mittlerweile gibt es in Pastraveni gut ausgestattete Wohnhäuser, Werkstätten und eine eigene Landwirtschaft. Wie geht es weiter?
Die Einrichtung ist gut, so wie sie jetzt ist, und soll als Beispiel dienen. Wir wollten zeigen, wie man richtig mit behinderten Menschen umgeht, und hoffen, dass der rumänische Staat das auch künftig selbst umsetzen kann.
Die Kinderhilfe ist heuer 27 Jahre alt geworden. Wie sehen Sie ihre Zukunft?
Es stimmt, ich und meine Freunde aus dem Kuratorium werden auch nicht jünger. Einige sind ja schon kürzergetreten, aber ich habe ein gutes Gefühl, dass es weitergehen wird. Wir haben noch einige jüngere Freiwillige in unseren Reihen, und glücklicherweise ist die Hauptarbeit ja schon getan. Jetzt müssen wir es nur noch am Laufen halten.
Spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015 sind andere Probleme und Länder in der Vordergrund gerückt. Merken Sie das auch bei der Kinderhilfe?
Ja, die Spenden sind weniger geworden. Vor allem sagen viele, Rumänien ist doch jetzt ein EU-Land, warum soll ich da Geld hinschicken. Aber vor allem in ländlichen Gebieten in Rumänien gibt es noch viel zu tun. Und ohne die Hilfe langjähriger Unterstützer und wohltätiger Organisationen hätten wir wohl schon längst aufhören müssen.
Interview: Tom Eldersch