2017 trainierten laut des Arbeitgeberverbandes deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen gut 10,6 Millionen Mitglieder in den knapp 9000 Fitnessstudios des Landes (siehe Grafik), 2003 waren es nur 4,4 Millionen Menschen. Der Umsatz der Branche belief sich zuletzt auf 5,2 Milliarden Euro.
Das mitgliedsstärkste Unternehmen in der Branche
ist McFit mit 1,1 Millionen Kunden in Deutschland, die Fitnesskette Clever fit hat 515 000 und FitX 340 000 Mitglieder. Auf den weiteren Plätzen folgen die Firmen Fitness First (269 000 Mitglieder), Kieser Training (234 000) und Injoy (205 000).
Turnvater Jahn war es, der mit Gleichgesinnten um das Jahr 1810 herum in Berlin erstmals in der Öffentlichkeit turnte. Die deutsche Turnbewegung war schon immer eine Nationalbewegung – die Anhänger kämpften gegen die napoleonische Besatzung und für ein freies Preußen. Zehn Jahre später gab es ein Turnverbot, da jene politischen Sportler den Fürsten ein Dorn im Auge waren. Kurz darauf bildeten sich in den großen Städten ab 1820 gewerbliche Anstalten, in denen das Bürgertum ungestört sporteln konnte. Diese Orte gelten als Vorläufer der heutigen Fitnessstudios.
Sport ist gut. Zu viel Sport kann ein Problem sein. So sieht das die Caritas in München. Der katholische Wohlfahrtsverband hat gerade erst eine Spezialberatung für muskel- und sportsüchtige Männer eingerichtet. Anlass ist der Sport- und Fitnesstrend, der in extremen Fällen krankhafte Formen annehmen kann und unter Medizinern als Adonis-Komplex bekannt ist. „Diese Form ist fast schon eine Art männliches Gegenstück zur Magersucht“, sagt Caritas-Therapeut Christian Strobel. „Die Betroffenen kommen in große Anspannung, wenn das Training ausbleibt.“
Wer keine Lust aufs Fitnessstudio hat, für den kann ein Heimtrainer eine Alternative sein. Nicolas Wirtz von der Deutschen Sporthochschule Köln rät, mit täglich zehn Minuten Training einzusteigen. Die Intensität darf zunächst niedrig sein – so, dass man schwitzt, sich aber jederzeit wohlfühlt.