Salzburg – Der Dauer-Schneefall beherrscht auch das Leben in Österreich. Die Lawinenlage hat sich im Verlauf des Mittwochs weiter zugespitzt. Immer mehr Orte sind aufgrund der sehr großen Lawinengefahr nicht mehr erreichbar – darunter auch Galtür in Tirol. Im Februar 1999 waren dort durch eine Lawinenkatastrophe 31 Menschen gestorben.
Ebenfalls nicht mehr erreichbar waren am Mittwoch die bei Skitouristen beliebten Orte Lech, Zürs und Stuben im Bundesland Vorarlberg sowie Obertauern in Salzburg. In Tirol waren zeitweise rund 1000 Haushalte ohne Strom, in Niederösterreich 270, im Bundesland Salzburg rund 350. Besonders hart getroffen hat es dabei rund 60 Haushalte auf dem Rengerberg in der Gemeinde Bad Vigaun unweit der deutsch-österreichischen Grenze, die seit bereits vier Tagen ohne Stromversorgung auskommen müssen. Die Straße auf den Rengerberg ist aufgrund des hohen Schneedrucks auf den Bäumen und der hohen Lawinengefahr gesperrt.
Bereits seit Samstag ist der kleine Ort Hohentauern im Murtal in der Steiermark von der Außenwelt abgeschnitten. Das Problem: Entlang der Zufahrtsstraße herrscht auf beiden Seiten des Ortes sehr große Lawinengefahr. Rund 750 Menschen sind laut Vize-Bürgermeister Gernot Jetz in der Ortschaft eingeschlossen, davon sind rund 330 Gäste. „Das klingt vielleicht komisch bei der Lage, aber die Stimmung ist sehr gut.“ Die Gemeinde sei sowohl mit Nahrungsmitteln als auch mit Medikamenten bestens versorgt. Bis Freitag müssen die Eingeschlossenen noch mindestens ausharren. Es wird in Hohentauern noch mit einem Meter Neuschnee gerechnet – zusätzlich zu den mehr als zwei Metern, die schon liegen.
In der Steiermark wird derweil beraten, in welchen Gebieten die Menschen ihre Häuser und Höfe verlassen müssen. Laut Katastrophenschutz sind in dem österreichischen Bundesland derzeit rund 280 Gebäude von möglichen Lawinen bedroht, weil sie in sogenannten Roten Zonen liegen. Damit sind Areale gemeint, die erfahrungsgemäß von Lawinen erreicht werden können.
Die Lawinengefahr wird stündlich größer. Die höchste Lawinenwarnstufe gilt seit gestern Nachmittag bereits in weiten Teilen des Bundeslandes Salzburg, wie der Lawinenwarndienst mitteilte. Dem nächtlichen Sturm auf Mittwoch folgte viel Neuschnee mit bis zu 80 Zentimetern. Die Experten warnen vor zahlreichen Locker- und Staublawinen sowie Schneebrettern. In den Nordalpen sei in höheren Lagen mit einzelnen, extrem großen Abgängen zu rechnen. Von Aktivitäten abseits der gesicherten Pisten wird dringend abgeraten.
Die Last des Schnees drückt auch in den Tälern auf die Dächer und blockiert zum Beispiel in Dienten am Hochkönig ganze Straßen. Dort liefen die Schneeräumarbeiten gestern auf Hochtouren, sogar mit Hilfe des österreichischen Bundesheeres.