Das droht bei Austritt ohne Abkommen

von Redaktion

Angst vor Chaos im Flugverkehr – 30 Banken haben Lizenz für Frankfurt beantragt

Frankfurt – Die Angst vor einem Brexit ohne Abkommen wächst. In diesen Bereichen könnte es das Leben der Menschen in ganz Europa durcheinanderwirbeln.

Luftverkehr

Bei einem Brexit ohne Deal drohen chaotische Zustände. Verkehrsrechte und Betriebsgenehmigungen würden in diesem Fall ungültig. Mit Sonderregeln für zwölf Monate will die EU zumindest einige Flüge aufrechterhalten. Störungen dürften trotzdem nicht ausbleiben. Der Airline-Verband IATA fordert eine gegenseitige Anerkennung von Lizenzen und Sicherheits- standards. Andernfalls müssten sämtliche Gepäckstücke von Passagieren, die über Großbritannien nach Europa reisen, künftig erneut durch die Sicherheitskontrolle. Lange Schlangen an der Passkontrolle seien unvermeidbar.

Tourismus

Britische Fluggesellschaften könnten ihr Recht verlieren, etwa von London nach Frankfurt oder Mallorca zu fliegen. Flüge innerhalb der EU wären für sie passé. Probleme kann es aber auch für den deutschen Ferienflieger Condor und Tuifly geben, weil diese Anbieter nicht mehr mehrheitlich in EU-Eigentum wären. Die Konzerne rüsten sich mit Notfallplänen.

Finanzbranche

Zahlreiche Banken haben angekündigt, Arbeitsplätze von London in andere Finanzzentren zu verlagern. Sobald Großbritannien aus der EU ausgeschieden ist, dürfen sie nicht mehr wie bisher von London aus Finanzgeschäfte in der Gemeinschaft betreiben. Für Dienstleistungen wie Einlagen- und Kreditgeschäft benötigen die Institute rechtlich selbstständige Einheiten in einem EU-Staat. Etwa 30 Geldhäuser haben bei der Bankenaufsicht daher eine Lizenz für Frankfurt beantragt. Viele Institute bauen zunächst darauf, dass sie einige ihrer vorhandenen Mitarbeiter nach Frankfurt schicken.

Autobranche

Großbritannien ist einer der wichtigsten Export-Märkte für Autos aus Deutschland. Zugleich produzieren deutsche Autobauer im Vereinigten Königreich, allen voran BMW mit den Marken Mini und Rolls-Royce. Rolls-Royce hat angekündigt, seine jährliche Herstellungspause im Werk in Goodwood auf April vorzuziehen, um auf einen chaotischen Brexit vorbereitet zu sein. Die Fabrik im britischen Oxford will BMW früheren Angaben zufolge direkt nach dem Brexit für etwa einen Monat schließen. So wolle man das Risiko von Engpässen bei Zulieferern für den Bau von Minis umgehen.

Artikel 4 von 4