UNERSÄTTLICHE DATENSAMMLER

von Redaktion

„Alexa, wann ist mein Termin in der Autowerkstatt?“ und „Alexa, schalte die Kaffeemaschine ein!“ – die Digital-Dame ist für viele Nutzer fast schon zum Familienmitglied geworden. Ihren Namen verdankt sie unter anderem dem „x“. „Tests haben ergeben, dass sich ‚Alexa‘ mit dem harten ,x‘ in der Mitte maschinell besonders gut erkennen lässt“, erklärt Amazons Hardware-Chef David Limp. Und dann gebe es noch die schöne Reminiszenz an die Bibliothek von Alexandria. Dort haben die alten Ägypter ihr Wissen in Büchern aufbewahrt. Ähnlich viele Informationen soll auch Alexa bereithalten.

So erfolgreich Amazons Echo-Lautsprecher auch sind – zum Einkaufen per Sprachsteuerung nutzt ihn noch kaum jemand. Laut einer Untersuchung des Technik-Blogs „The Information“ vom August 2018 hatten in den ersten sieben Monaten des Jahres nur zwei Prozent der Alexa-Besitzer damit auch eingekauft.

Alexas unersättliche Neugier ist den Datenschützern ein Dorn im Auge. Denn Alexas Mikrofon ist immer offen, soll sie funktionieren. Das heißt auch: Alexa hört ihren Nutzern rund um die Uhr zu. Wie die Nutzerdaten genau verarbeitet werden, darauf hat Amazon bis heute keine befriedigenden Antworten gegeben. Der Verein Digitalcourage hat 2018 deshalb seinen „Big Brother Award“ an Amazon verliehen. Die Juroren halten den Echo-Lautsprecher für „ein neugieriges, vorlautes, neunmalkluges und geschwätziges Lauschangriffsdöschen“. Die Marktforscher von Ovum erwarten dennoch, dass es im Jahr 2021 weltweit über 7,5 Milliarden Assistenten mit Sprachsteuerung geben wird – ein Gerät für jeden Menschen auf der Erde.

Auch ohne Alexa ist die digitale Welt ein Datenstaubsauger. Die meisten Internetseiten zeichnen Informationen über den Besuch auf und hinterlegen diese als Textdatei auf dem Computer des Nutzers, warnt der Verbraucherschutzverein Digitalcourage. Besucht er die Seite wieder, wird diese Datei ausgelesen und die Seite „erinnert“ sich an vorherige Besuche. Die Rede ist von sogenannten Cookies.

Daneben gibt es Cookies von Drittanbietern wie Werbetreibenden, die eine Verfolgung des Browserverlaufs möglich machen. Anhand dieser Historie kann der Werbetreibende Banner einblenden, die erschreckend genau die Interessen des Nutzers kennen.

Insbesondere die Suchmaschine Google macht sich diese Technik zunutze, um personalisierte Werbung zu schalten. Diese Cookies können auch dafür sorgen, dass Nutzer unterschiedliche Preise angezeigt bekommen – je nach vermeintlicher Finanzkraft. Digitalcourage rät, Cookies regelmäßig zu löschen. Das geht am Laptop selbst oder über Programme, die es zum freien Herunterladen im Internet gibt.  jh / dpa

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