Transsexualität bei Kindern

von Redaktion

München – Transsexualität betrifft nicht nur Erwachsene. Auch eine zunehmende Zahl von Kindern und Jugendlichen äußert den Wunsch, das Geschlecht zu wechseln. Da sie sich noch in der Pubertät befinden, ist die Diagnose, ob es sich tatsächlich um Transsexualität handelt, schwierig. Kinderpsychiater Alexander Korte vom Klinikum der Universität München betreut betroffene Mädchen und Buben in speziellen Sprechstunden. In einem aktuellen Interview mit dem Magazin „Spiegel“ spricht Korte von einem „enormen Zulauf an Jugendlichen, die ihr Geschlecht wechseln wollen“.

Das Bundesministerium für Justiz schätzt, dass 1,1 bis 1,5 Prozent aller Menschen weltweit sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Wie viele Jugendliche darunter sind, dazu gibt es keine gesicherten Zahlen. Der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität waren 2018 rund 270 Fälle in Deutschland bekannt, in denen Jugendliche das Geschlecht wechseln wollten.

„Wir werden überschwemmt mit Anfragen“, sagte Korte dem Spiegel. Korte ist leitender Oberarzt der Klinik für Jugendpsychiatrie am Uni-Klinikum. Er spricht von einem „Zeitgeistphänomen“, das auch auf YouTube und Instagram gehypt werde – und in der Diagnose sehr differenziert zu betrachten sei. „Die Pubertät ist eine Phase der partiellen Neuerfindung, Fragen der Identität stehen bei den Jugendlichen ganz oben. Mit Transgender gibt es für sie eine neue Identitätsschablone“, erklärt er. Es gebe durchaus Kinder und Jugendliche mit tatsächlicher Transsexualität, aber in vielen Fällen stünden pubertäre Probleme dahinter, mit denen es umzugehen gelte. Das könnten Probleme in der Familie sein, oder mit dem sich verändernden Körper. Gerade Mädchen stünden unter einem großen Druck, dem allgemeinen Schönheitsideal zu entsprechen. Das bringe auch Konflikte mit der Sexualität mit sich – und mitunter den Wunsch, sich geschlechtlich zu verändern.

Korte spricht von einer „pubertären Krise“. Auch Angststörungen, traumatische Erfahrungen oder Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung seien mögliche Ursachen. All das gelte es auszuschließen.

Eltern rät Korte, das Kind in jedem Fall ernst zu nehmen, aber das Ganze nicht überzubewerten. Wenn Buben sich schminken oder Mädchenkleidung tragen wollen, sei das zunächst nur ein sich ausprobieren. Man solle dies zwar nicht fördern, aber auch nicht verbieten.

Keinesfalls, so Korte in dem Interview, dürften Eltern dem Kind das Attribut „trans“ überstülpen und ihm ständig vermitteln, es sei vom anderen Geschlecht. wha

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