Rom: dürftiger Nahverkehr

von Redaktion

Eine Überraschung hatte Bürgermeisterin Virginia Raggi gerade erst für die Römer parat. Die Touristenbusse, die das Stadtzentrum verstopften, werden drastisch reduziert. Bislang konnten die immer längeren und höheren Monster nahezu ungehindert die schmalen Straßen des Zentrums blockieren. Seit 1. Januar sind sie aus der gesamten Innenstadt verbannt.

Das Verkehrschaos ist dabei fast so alt wie die Stadt selbst. Schon in der Antike, so berichten Chronisten, stauten sich die Fuhrwerke und Lastesel vor den Haupttoren der Stadt. Das heutige Grundproblem ist schnell auf den Punkt gebracht: die Abstinenz eines halbwegs funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs. Bis heute gibt es kein Metro-Netz, das sich mit anderen Metropolen Europas auch nur annähernd messen könnte. Zwei U-Bahnlinien, die sich am Zentralbahnhof Termini überkreuzen, basta. Ursache ist der hohle Untergrund aus der Antike. Die stets überfüllten Busse der städtischen Verkehrsgesellschaft hingegen sind berüchtigt: Die Flotte altersschwach, fast täglich brennt irgendwo ein Bus aus. Die Koordination der Fahrpläne: haarsträubend.

Kein Wunder, dass der Römer aufs Auto vertraut. Einmal im Monat hat die Stadtverwaltung jetzt einen „Ökologischen Sonntag“ ins Leben gerufen; da ist die Einfahrt in die Stadt für Privatfahrzeuge gesperrt. Es funktioniert: Die Menschen flanieren auf den sonst verkehrsumtosten Boulevards. INGO-MICHAEL FETH

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