5 FRAGEN AN
Das Münchner Regie- und Drehbuch-Duo Cyrill Boss (44) und Philipp Stennert (43) hat die großartige Serie „Der Pass“ gedreht, die bei Sky läuft. Mit „Neues vom WiXXer“ und „Das Haus der Krokodile“ stehen aber auch Kinofilme in ihrer Filmografie. Glauben sie an die Zukunft des Mediums?
Wird das Kino nach und nach aussterben?
Cyrill Boss: Das Tolle ist: Das Kino ist so oft totgesagt und doch immer neu belebt worden. Weil Menschen sich danach sehnen, starke Filme im Dunkeln auf großer Leinwand anzuschauen, zusammen mit anderen Leuten – deren Reaktionen man unmittelbar spürt. Das Lachen, das Weinen. Das ist einfach etwas anderes, als alleine vorm Bildschirm zu sitzen.
Müssen Kinobetreiber mehr Eventcharakter bieten, um die Leute ins Haus zu locken?
Boss: Ich glaube, das Wichtigste sind toller Sound und gute Bildqualität. Ich bin kein Fan von so viel Firlefanz drumrum. Ein bisschen Beinfreiheit ist gut…
Philipp Stennert: Ich muss auch sagen, ich mag Luxuskinos gerne, aber ab und zu finde ich diese alten, schrabbligen Kinos mit knarzenden Holzsitzen schon sehr romantisch. Das muss es auch noch geben.
Das erinnert an die Jugend. Da hätte man sich den Gloria-Palast ja auch nicht leisten können.
Boss: Ja, jeder verbindet etwas mit Kino. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern ins Kino gehen. In Frankreich wird diese Tradition viel viel stärker gepflegt. Wir Deutschen sind ein bisschen Kino-faul. An guten Filmen für Kinder mangelt es nicht.
Stennert: Ich kann mich an meine frühen Kinobesuche noch sehr lebhaft erinnern.
Was war der erste Film?
Stennert: „Das Dschungelbuch“.
Boss: Bei mir auch!
Stennert: Dann zum ersten Mal mit den Kumpels ins Kino. In „Zurück in die Zukunft“ oder „Ghostbusters“ – Momente, die man nicht vergisst. Das wäre nicht so gewesen, wenn man auf Netflix geschaut hätte.
Sie gehen viel ins Kino?
Boss: Weil die Kinder noch so klein sind, gehen meine Frau und ich viel zu selten. Ich habe manchmal richtige Sehnsuchtsattacken nach Kino. Weil es eben so ein spezieller Ort ist, wo man, wenn das Licht ausgeht, Gefühle durchlebt, die man zu Hause nicht erleben würde, weil man abgelenkter ist. Man kann den Film auch nicht einfach unterbrechen. Das ist schon eine ganz spezielle Form des Geschichtenerzählens. Das darf auf keinen Fall aussterben! Und wird’s auch nicht, da bin ich ganz sicher.
Interview: Katja Kraft