„Es ist ein extremes Leben, das Bergwachtler führen“

von Redaktion

Es ist ein einzigartiges Projekt, das der Iffeldorfer Autor Thomas Käsbohrer, 58, zum Abschluss gebracht hat: ein Buch über die dramatischsten Einsätze der Retter der Bergwacht. „Bergwacht war für mich immer einer der Vereine, die es in Oberbayern in jedem Dorf gibt“, sagt Käsbohrer. Wie die Trachtler oder die Fußballspieler. Aber die Gespräche haben ihm schnell gezeigt: Bergwacht ist mehr. Bergwacht ist ein Lebensgefühl. „Diese Menschen fühlen sich von den Bergen angezogen. Es ist ein extremes Leben, das sie führen.“ Und sie machen das ehrenamtlich. „Die haben ihre Ausrüstung aus der eigenen Tasche bezahlt – bis auf die Jacke, die alle tragen“, sagt Käsbohrer. „Die meisten Geretteten wissen gar nicht, dass der jetzt freiwillig auf 2000 Metern Höhe neben mir steht – und sein Wochenende geopfert hat.“

Käsbohrers erstes Treffen war mit Christian Sindlhauser aus Benediktbeuern, der bei der Bergung der Leichen an der Benediktenwand geholfen hat, nachdem eine Cessna abgestürzt war. „Da war ich fasziniert davon, womit diese Menschen sich freiwillig befassen und was sie sich antun“, sagt Käsbohrer, der über 30 Geschichten zusammengetragen hat. Käsbohrer hat alle seine Bergretter, die zwischen Salzburg und dem Bodensee leben, zu Hause getroffen. Viele haben ihm von ihren extremsten Momenten berichtet. „Wir erfuhren später, dass sich unter den Opfern auch ein Model befunden hatte“, erzählte zum Beispiel Christian Sindlhauser. „Wahrscheinlich hatte sie sich während des Flugs mit dem Parfüm bestäubt. Ihr Sitz hatte diesen Geruch angenommen, und der hat sich tief in meine Erinnerung geprägt.“ Das Buch „Am Berg“ liest sich spannender als viele Romane. 25 Prozent des Erlöses gehen direkt an die Retter. „Ich möchte einen Beitrag leisten“, sagt Käsbohrer. „Damit im richtigen Licht erscheint, was diese Menschen leisten.“ S. SESSLER

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