Die Herztransplantation

von Redaktion

Heute ist die Herztransplantation zu einem – relativ – kalkulierbaren Risiko geworden. Normalerweise können Patienten 15 bis 20 Jahre mit einem zweiten Herzen leben; die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt etwa 10 Jahre.

Weltweit wurden nach einem Bericht des „Deutschen Ärzteblatts“ mindestens 80 000 Herztransplantationen durchgeführt. Ein Jahr nach der Transplantation funktionieren in Deutschland noch etwa 76 Prozent der Spenderorgane, nach fünf Jahren sind es etwa zwei Drittel.

Das Nadelöhr sind fehlende Spenderorgane: 2017 konnten in Deutschland nur rund 250 Herzen transplantiert werden, ein Tiefststand seit nahezu 25 Jahren. 2018 stieg die Zahl wieder auf mehr als 300 Herztransplantationen an. Rund 700 Patienten stehen auf der Warteliste für ein Spenderherz.

Mediziner und Wissenschaftler forschen an Alternativen: Um Patienten mit Herzschwäche im Endstadium eine Überlebenschance zu ermöglichen, bis ein Spenderorgan zur Verfügung steht, kommen mittlerweile sehr häufig künstliche Herzunterstützungssysteme zum Einsatz, die die Pumpfunktion des Herzens ersetzen.

Andere arbeiten an Kunstherzen oder versuchen, Schweineherzen genetisch zu verändern, damit sie von Patienten nicht abgestoßen werden. Wissenschaftler experimentieren mit körpereigenen Zellen, um Transplantate zu gewinnen.

Auch bei der medikamentösen Therapie von Herzerkrankungen gibt es große Fortschritte. „Erfreulicherweise werden die Herzunterstützungssysteme immer kleiner, leistungsfähiger und einfacher in der Handhabung“, bilanziert der Herzchirurg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Wolfgang Harringer.

Allerdings werde es noch eine längere Zeit dauern, bis künstliche Systeme einem transplantierten Herz zumindest gleichwertig sind: „Trotz der technischen Fortschritte gibt es bis heute keine wirkliche Alternative zum menschlichen Herzen“, sagt Harringer.

CHRISTOPH ARENS

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