Für Professor James Davis, Kolumnist unserer Zeitung, bedeutet die Sicherheitskonferenz alle Jahre wieder Stress. Er ist seit Jahren Mitorganisator, gefragter Gast bei Podiumsdiskussionen – und erklärt Journalisten in Interviews die deutsch-amerikanische Politik. Für uns hat der in München lebende Politikwissenschaftler ein Protokoll seines Siko-Wochenendes angefertigt.
Å Freitag, 5 Uhr morgens: Das Handy klingelt: Ministerpräsident Markus Söder will beim Transatlantischen Forum sprechen – eine Veranstaltung der CSU, die ich moderiere. Der Anruf wirft meine Planung durcheinander. Also: Neuer Zeitplan, alle Redner über den neuen Ablauf informieren. Å 8.40 Uhr: Live-Interview mit dem weltweiten Sender Bloomberg-TV über die US-Haltung gegenüber China und Russland. Danach Interviews mit der Wiener Zeitung Standard und der FAZ. Å 10.30 Uhr: Ich eile ins Literaturhaus, um letzte Vorbereitungen fürs Transatlantische Forum zu treffen.
Å 14.15 Uhr: Der Gouverneur von Colorado will mich treffen. John Hickenlooper, möglicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten, will wissen, wie die Stimmung in Deutschland gegenüber der US-Regierung ist.
Å 18 Uhr: Nach den Eröffnungsreden eile ich vom Bayerischen Hof ins Franziskaner zum Ewald-von-Kleist-Dinner. Hier treffen sich Deutsche, Amerikaner und Kanadier zum Gespräch. Mit dabei: Ex-US-Botschafter Richard Burt und US-Senator Chris Coons.
Å 22 Uhr: Eigentlich will ich zum Burda-DLD-Treffen gehen – aber einer meiner US-Gäste kollabiert. Ich bleibe, bis der Notarzt eintrifft.
Å Samstag, 9 Uhr: Wieder ein Interview, dann gehe ich in den großen Saal, um den Reden zu lauschen.
Å 10.05 Uhr: Ivanka Trump kommt mit großem Auftritt in den Saal – bleibt aber nur für die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence.
Å 11.30 Uhr: Interview mit dem Deutschlandfunk – es gibt aber keinen freien Raum. Wir landen in einer Abstellkammer (Foto).
Å 13.30 Uhr: Lunch mit Uni-Kollegen. Eine neue Studie über Deutschlands Strategieprozesse wird vorgestellt.
Å 15 Uhr: Ich treffe die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi. Å 18.30 Uhr: Kurz nach Hause, umziehen.
Å 19 Uhr: Deutsch-amerikanisches Dinner im Bratwurstglöckl.
Å 23 Uhr: Endlich im Bett.
Å Sonntag, 9 Uhr: Zurück im Konferenzsaal des Bayerischen Hofs, Thema: Sicherheit für die Menschen – der Saal ist zu zwei Dritteln leer.
Å 9.50 Uhr: Der Raum füllt sich. Gleich spricht der iranische Außenminister. Es folgt eine traurig machende Diskussion über Syrien.
Å 12.45 Uhr: Siko-Chef Wolfgang Ischinger beendet die 55. Sicherheitskonferenz. Es ist wieder einmal geschafft.