München – So eine richtig offizielle Funktion hat Ivanka Trump nicht – trotzdem war die Tochter des US-Präsidenten dank der Abwesenheit ihres Vaters der heimliche Star dieser 55. Münchner Sicherheitskonferenz. Doch kein Wort verlor die 37-Jährige über ihren Vater. Der daheim in Washington gebliebene Donald hat ja mit seinem Mauer-Notstand mal wieder politisches Chaos produziert.
Ivanka Trump wurde auch nicht als Präsidententochter nach München eingeladen, sondern als Vertreterin ihrer Organisation „Women’s Economic Empowerment“, die die Rolle der Frau in der Wirtschaft stärken will. Um dieses Thema ging es auch beim Frauenfrühstück, zu dem Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach geladen hatte.
Pünktlich um sieben Uhr am Samstag erschien die Trump-Tochter, perfekt geschminkt, in der Münchner Residenz – in einem eleganten schwarzen Kostüm, nach Gelb und Rot am Freitag. Auch Cindy McCain, die Witwe von Trumps einstigem Intimfeind John McCain, war beim Frühstück dabei. Von Differenzen zwischen den beiden habe man aber in der Residenz nichts gemerkt, berichtet Ministerin Gerlach: „Es war total harmonisch heute Morgen, da habe ich keine Spannungen gespürt. Es ging nicht um ein nettes Kaffeetrinken, sondern darum, wie wir Frauen uns über politische Grenzen hinweg für diese Zeit aufstellen.“
Die Presse durfte nur zu Beginn dabei sein. Ivanka plauderte mit ihrer Tischnachbarin Annegret Kramp-Karrenbauer über Kindererziehung im Computerzeitalter. Ivankas drei Kinder mit Ehemann Jared Kushner sind zwei, fünf und sieben Jahre alt. Ministerin Gerlach sagte später: „Annegret Kramp-Karrenbauer, deren erwachsene Kinder zehn Jahre auseinander sind, erzählte Ivanka Trump und mir, wie unterschiedlich deren Zugang zur digitalen Welt ist.“ Ivanka Trump sei eine „sympathische“ Tischnachbarin gewesen. Sie habe darüber gesprochen, dass ihr die Frauenförderung gerade im wirtschaftlichen Bereich sehr wichtig sei und sie entsprechende Projekte politisch vorantreibe. Frauen seien in den oberen Etagen unterrepräsentiert, weshalb es noch Förderungsbedarf gebe.
Ivanka Trump lobte die Diskussion knapp als „exzellent“ – und ignorierte alle Fragen zu ihrem Vater. Dann stieg sie in einen schwarzen SUV mit verdunkelten Scheiben und fuhr davon. Nur Minuten später informierte sie die Welt per Twitter über ihr Münchner Frühstück. Zumindest in dieser Hinsicht ist Ivanka ganz der Papa. Später twitterte sie noch über ein Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel und schrieb in nicht ganz perfektem Deutsch: „Es war eine Freude, wieder mit Kanzlerin Merkel zu treffen. Ich habe im Zuge unseres Gesprächs so viel von ihr gelernt! Danke!“ KLAUS RIMPEL