Von Würschtl bis Sexy: So heißen Bayerns Kühe

von Redaktion

München – Sollte ein Wanderer jemals auf der Alm einen Bauern sehen, der lauthals „Zipfel“ hinaus in die Wiese schreit, der braucht sich nicht unbedingt angesprochen fühlen. Der Landwirt könnte einfach nach seiner Kuh suchen. Schließlich gab es im Freistaat in den letzten Jahrzehnten mindestens 25 Kühe, die die bayerische Bezeichnung des männliches Gliedes als Namen trugen. Auf der Alm gibt’s eben koa Sünd – zumindest gilt das für Almbauern bei der Namensfindung ihrer Schützlinge. So tragen gleich 2058 Rindviecher den Namen Zicke, 95 heißen Zeitung und 145 bekamen den vorausschauenden Namen Würstl, Wurst oder Wursti. Viele Bauern ließen sich sogar von Möbelhäusern beeinflussen und nannten ihre Kuh Ikea.

Doch was ist der beliebteste Name für’s bayerische Rindvieh? Auf der Hitliste im Stall stehen seit dem Jahr 1901 zwei Dauerbrenner an der Spitze: Seit 118 Jahren nennen Landwirte ihre Kühe am liebsten Alma oder Susi. Das bezeugt das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV). Der Verband hat alle gängigen Bezeichnungen zusammengestellt und in einem „Bayerischen Kuhnamenverzeichnis“ gesammelt. Über 20 000 Namen, von Aal bis Zystern, sind darin enthalten. Das ist der Beweis, dass seit 1950 somit etwa 100 000 Almas und Susis in den Mitgliedsbetrieben des LKV gestanden sind oder noch bis heute stehen.

Doch auch die Namenswelt der bayerischen Kühe unterliegt Modetrends. So hat sich Susi erst ab den 1980er-Jahren an die Spitze gekämpft und Alma auf Rang 2 verdrängt. Für die Bezeichnungen Lore und Lotte ging es seit 1901 stetig bergab. Auch Namen wie Olga, Liesl oder Dora sind inzwischen weit abgeschlagen. Neu im Rennen sind dagegen Bella und Paula.

Gänzlich verschwunden aus den Top-Ten der Rindviech-Rufnamen ist Frieda. Aber ganz ehrlich: Wer will schon so heißen, wenn man auch Sexy genannt werden kann – wie bisher 208 Kühe in Bayern. JOSEF HORNSTEINER

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