Die Kinder der Welt fordern mehr Klimaschutz

von Redaktion

Hunderttausende Schüler auf den Straßen – Studenten, Eltern, Wissenschaftler und sogar Bischöfe schließen sich an

Berlin – Unter dem Motto „Fridays for Future“ haben hunderttausende Schüler weltweit einen radikalen Kurswechsel in der Klimapolitik gefordert. In rund 120 Staaten gab es Kundgebungen. In Berlin unterstützten erstmals Eltern und Wissenschaftler den Protest. In Düsseldorf warnten Schüler: „Die Uhr tickt und die Zeit spielt gegen uns. Wir sind die letzte Generation, die noch was retten kann.“

Auch in Penzberg, Bad Tölz und Weilheim gingen hunderte junge Menschen auf die Straße. In Rom zogen 6000 Schüler vors Kapitol, Studenten organisierten einen Fahrrad-Korso. In Mailand waren mehrere zehntausend Schüler unterwegs. Sogar zwei katholische Bischöfe schlossen sich den Zügen an. Italiens Umweltminister Sergio Costa sprach von einem „Schmerzschrei“ der jungen Generation.

In Wien nahmen Eltern sogar ihre Kinder aus dem Kindergarten mit. „I’m on strike from kindergarten“ stand auf den Plakaten. In Neuseeland forderten die Schüler, „darüber mitreden zu dürfen, welche Art von Zukunft wir haben werden“. In Indien beteiligten sich Schüler in der Hauptstadt Neu Delhi sowie weiteren Städten. In Polen demonstrierten über tausend Schüler, sogar im Kohleland Tschechien gingen Hunderte auf die Straße und zeigten Spruchbänder wie: „Auch die Dinosaurier glaubten, dass sie noch Zeit haben.“

Symbolfigur der Protestwelle ist die Schwedin Greta Thunberg, die seit August immer freitags gegen den Klimawandel demonstriert. Die 16-Jährige ist weltweit zur Ikone von Klimaschützern geworden. Thunberg sagte am Freitag in Stockholm, die Politik handele nicht. „Diese Bewegung musste kommen, wir hatten keine Wahl.“ Die Erderhitzung sei die „größte Gefahr, der die Menschheit jemals gegenüberstand“. Thunberg forderte die Erwachsenen auf, sich dem Protest anzuschließen. Die Welt müsse schnell aus Kohle, Öl und Gas aussteigen, Subventionen in erneuerbare Energien umgelenkt werden.

Auf Plakaten in Deutschland hieß es: „Wir lernen nicht für eine zerstörte Zukunft“, „Fehlstunden verkraften wir, Klimawandel nicht“ oder „Wäre die Welt eine Autofirma, hättet ihr sie längst gerettet“. Rund 20 000 Wissenschaftler aus Europa haben sich in einer Stellungnahme solidarisch erklärt. Auch Eltern stellen sich mit „Parents for Future“ an die Seite der Jugendlichen.

Die Schülerproteste bekommen überwiegend Zuspruch. Laut dem neuen ZDF-„Politbarometer“ finden 67 Prozent der Befragten die Demonstrationen gut, auch wenn sie in der Unterrichtszeit stattfinden.

Schon jetzt hat sich die Erde laut dem Weltklimarat IPCC gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad erwärmt, in Deutschland sogar etwas stärker. Die Jahre 2015 bis 2018 waren die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer. Die Folgen: Hitzewellen, Dürren, Stürme, Hochwasser. Um den Trend zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen Forschern zufolge massiv reduziert werden. wha

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