München – Das japanische Kaiserhaus ist mit den europäischen Monarchien nicht zu vergleichen. Während in Japan dem Kaiser eine göttliche Abstammung zugeschrieben wird und nur eine Dynastie bis heute herrscht, haben in Europa stets viele Häuser um die Herrschaft gerungen. Ein Überblick über Europas noch bestehende Monarchien.
Die Monarchie in Belgien ist noch jung. Sie wurde erst im Jahr 1830, nach der Abspaltung von den Niederlanden begründet. König der Belgier ist seit dem Jahr 2013 Philippe aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha.
In Dänemark gab es verschiedene Dynastien und Häuser. Erster belegbarer König war „Gorm der Alte“ (899-958). Die Könige davor nennt man deshalb „Sagenkönige“. Seit 1972 regiert Margrethe II. aus dem Haus Glücksburg.
Die Niederlande bekamen nach den Napoleonischen Kriegen im Jahr 1815 ein Königshaus. Die Könige stammen aus dem Haus Oranien, einer Linie des Hauses Nassau. 2013 folgte Willem-Alexander seiner Mutter Beatrix als König nach.
In Norwegen begann die Zeit der Könige um 870, wobei die Quellen aus dieser Zeit spärlich sind und vielfach auf Sagen beruhen. Zwischenzeitlich gab es Unionen mit Dänemark und Schweden, seit 1905 gibt es wieder ein selbstständiges Königreich Norwegen aus dem Hause Glücksburg. Seit 1991 ist Harald V. König.
Die Liste der belegbaren Könige in Schweden beginnt um das Jahr 970 mit Erik VIII., genannt „der Siegesfrohe“. Wie in Dänemark und Norwegen sind die Herrscher davor eher aus Sagen bekannt. Viele Dynastien kamen und gingen, seit 1818 hat das Haus Bernadotte den Thron inne, seit 1973 ist es Carl XVI. Gustaf.
Das Königreich Spanien entstand durch die Vereinigung von Kastilien mit Aragón. Erstes Oberhaupt war ab 1516 der Habsburger Karl I. Heute stellt das Haus Bourbon-Anjou mit Felipe VI. den König.
Bei Großbritannien denkt man schnell an englische Könige. Die regierten aber nur bis zum Jahr 1707. Dann ging England durch den „Act of Union“ mit Schottland im Königreich Großbritannien auf. 1800 wurde Irland angeschlossen. Erste britische Monarchin war Anne aus dem Hause Stuart. Seit 1901 hält das Haus Windsor den Thron. Seit 1952 regiert Elisabeth II.
Neben den Königshäusern gibt es in Europa in Liechtenstein (Hans-Adam II.) und Monaco (Albert II.) Fürsten, in Andorra mit Bischof von Urgell Joan Enric Vives i Sicília und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron zwei Kofürsten, in Luxemburg ein Großherzogtum (Henri). Vatikanstadt gilt als absolute Wahlmonarchie, auch wenn hier der Papst das Sagen hat.
In Bayern regierten die Wittelsbacher seit 1180, seit 1806 als Könige. Von Maximilian I. bis Ludwig III. gab es – Prinzregent Luitpold und den geistig umnachteten Otto nicht mitgerechnet – fünf Monarchen. Am 8. November 1918 war nach 738 Herrscherjahren indes Schluss – Revolutionär Kurt Eisner fegte die Monarchie davon. Der heutige Chef des Hauses Wittelsbach, Franz Herzog von Bayern (85), ist ein vornehmer Herr und Mäzen. Wahrscheinlich ist er ganz froh, nicht König sein zu müssen. wha/dw