München – Sie schmecken nach Menthol oder Früchten und sprechen vor allem Jugendliche an: Mit süßen Aromen versetzte Liquids sind ein Hauptgrund dafür, dass junge Menschen zur E-Zigarette greifen. Das ist das Ergebnis einer Studie des US-amerikanischen Dartmouth College. Den Autoren der Untersuchung macht das aus zwei Gründen Sorge: Zum einen können die süßlichen Dampf-Zigaretten eine wachsende Zahl von Jugendlichen an Nikotin gewöhnen. Zum anderen mehren sich die Hinweise darauf, dass die Aromastoffe selbst gesundheitsschädlich sind.
Das Team von Samir Soneji vom Dartmouth College im US-Staat New Hampshire wollte herausfinden, welche Altersgruppen zu welcher Art von E-Zigaretten greift. Ein Ergebnis der Studie: „Die Verfügbarkeit ansprechender Aromen für E-Zigaretten wog als Grund für das Dampfen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen schwerer als bei älteren Erwachsenen“, resümiert Soneji. Der Bevölkerungswissenschaftler, der sich auf die Auswirkungen von Tabakkonsum spezialisiert hat, beschreibt, dass Teenager (12 bis 17 Jahre) und junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) mit höherer Wahrscheinlichkeit als ältere Menschen E-Zigaretten konsumierten, wenn diese nach Früchten oder Süßigkeiten schmeckten. 77,9 Prozent der Jugendlichen und 90,3 Prozent der jungen Erwachsenen gaben den Geschmack als Grund für ihr Dampfen an.
Die große Beliebtheit der süßen Aromastoffe unter Jugendlichen sei speziell deswegen problematisch, weil Studien nahelegten, dass diese besonders gesundheitsschädlich seien. Die Autoren der Studie plädieren für differenzierte Regeln: „Strengere Bestimmungen oder gar ein Verbot von aromatisierten E-Zigaretten, die nach Früchten oder Süßigkeiten schmecken, könnten zwei Ziele erreichen“, fasst Samir Soneji zusammen: „So könnte der Anteil von Jugendlichen, die dampfen, gesenkt werden, ohne dass dies zu Lasten der älteren Raucher geht, die mit den E-Zigaretten von den herkömmlichen loskommen wollten.“
In den USA warnt die Gesundheitsbehörde FDA mittlerweile vor einer Epidemie des Dampfens: So sei die Zahl der Konsumenten in der Mittel- und Oberstufe innerhalb eines Jahres um 1,5 Millionen angestiegen. Wie eine Umfrage im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums ergab, probierten auch hierzulande immer mehr Jugendliche E-Zigaretten. Zwischen 2014 und 2018 habe sich der Anteil der 16- bis 29-Jährigen, die jemals an einem Verdampfer gezogen hätten, von 11 auf 20 Prozent fast verdoppelt. dpa
Experten fordern strengere Regeln für süßen Dampf