Günstiger Wohnraum für Arbeiter und Angestellte – das war früher oft Sache des Arbeitgebers. Die ersten derartigen Siedlungen entstanden ab 1860 mit den „Arbeiterkolonien“ der Gussstahlfabrik Krupp in Essen. Die erste Werkssiedlung in München war die Alte Heide: Die Gebäude von Theodor Fischer entstanden zwischen 1918 und 1929. Bauträger war eine von Münchner Unternehmen wie BMW, Löwenbräu oder der Lokomotivenfabrik Maffei gegründete Genossenschaft. Anfang des 20. Jahrhunderts engagierten sich in München auch staatliche Arbeitgeber wie Eisenbahn und Post auf dem Immobilienmarkt. Viele dieser Wohnungen laufen auf Erbpacht-Verträgen, die nach 60 bis 100 Jahren auslaufen. Und dann – wie aktuell im Münchener Stadtteil Neuhausen – oft vom Bund am freien Markt verkauft werden, trotz des Protests der betroffenen Mieter. Denn die Eisenbahnbau-Genossenschaft kann den veranschlagten Kaufpreis von rund 128 Millionen Euro nicht aufbringen.