Frank Elstner: „Ich habe Parkinson“

von Redaktion

Frank Elstner tat, was fast alle Stars tun, wenn die Diagnose sie trifft – er hielt es geheim. Drei Jahre, nachdem Ärzte der Show-Legende die niederschmetternde Diagnose eröffneten, hat der 77-Jährige in einem Zeit-Interview öffentlich gemacht: „Ich habe Parkinson.“

VON KATRIN BASARAN

München – Frank Elstner war Macher und Moderator unzähliger Familiensendungen wie „Wetten, dass..?“, „Jeopardy“, „Verstehen Sie Spaß?“ oder „Montagsmaler“. Nun wagt er den Schritt nach vorn. Wohl auch, weil es zuletzt wiederholt Spekulationen über seinen Gesundheitszustand gegeben hatte. Die ersten Symptome hätten sich aber schon viel früher gezeigt, vor etwa fünf Jahren: „Als ich ein Wasserglas nahm, zitterte ich“, sagt Elstner in dem Interview. „Ich habe dann angefangen, Gläser mit zwei Händen zu greifen. So betrügt man sich selbst.“

Privates nach außen zu tragen, war Elstners Sache nie. Elstner, der in Baden-Baden lebt, sieht sich selbst eher als Journalist denn als Person des öffentlichen Lebens. Der Mann, der mit Politikern wie Norbert Blüm und Franz Maget befreundet ist, hat zwar keine Probleme mit seiner Popularität, wie er einmal selber sagte, er „bade“ jedoch nicht in ihr. Rummel um seine Person mag Frank Elstner nicht. So hätte der Vater von fünf Kindern auch die eine oder andere Geschichte, wie die, dass seine jetzige dritte Frau Britta zunächst seine Geliebte war, gern aus der Presse herausgehalten.

Nun also sucht Elstner erneut das breite Publikum. Vermutlich wollte Elstner das Steuer selbst in der Hand behalten, ehe irgendwann etwas durchsickert. Und es ist ein Befreiungsschlag, der den Blick auf die Zukunft mit Parkinson freimacht. Denn lange wollte Frank Elstner es selber nicht glauben.

Zwei Jahre habe er die Selbstverleugnung geschafft, sagt Elstner. Das Zittern, den Tremor, schob er auf Stress und Überarbeitung – um dann endlich ärztliche Hilfe zu suchen. Vier Ärzte konsultierte er, eher er die Diagnose für sich akzeptieren konnte.

Nach außen hielt er die Mauer lange aufrecht – wie immer strahlend, freundlich, kontrolliert. „Außer meiner Familie und meinem besten Freund habe ich es niemandem erzählt.“ Nun will er noch einen Auftritt bei Markus Lanz absolvieren und dann am liebsten wieder zum Alltag übergehen.

Hin und wieder verspüre er Muskel-, Nacken- und Rückenschmerzen, sagt Elstner. „Ich versuche, die Sache so leicht wie möglich zu nehmen und nicht in Selbstmitleid zu versinken.“ Er wolle unbedingt vermeiden, dass seine Familie unter der Erkrankung leidet. Viermal die Woche trainiere er Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit. Und er trinke „viel grünen Tee“.

Wie es sonst um ihn steht? Die gute Nachricht sei, dass man an Parkinson nicht sterbe. Allerdings, so räumt er ein: „Wenn ich heute Morgen meine Pille nicht genommen hätte, würde ich jetzt mehr zittern.“ Eine Tablette unterdrücke die Symptome für einige Stunden. „Ich hoffe, dass das noch ein paar Jährchen so geht.“

Auch das ist Frank Elstner: Ein Optimist, ein rastloser Kreativer, der im Laufe seiner langen Karriere etliche Shows fürs Fernsehen entwickelt hat. Selbst jetzt lässt er nicht locker und feilt gerade noch mit seinem Sohn Thomas an einem Talkshow-Format fürs Internet: Wetten, das war’s..? soll heute auf YouTube starten. Erster Gast ist Jan Böhmermann und man wird Frank Elstner einmal mehr als seriösen Journalisten erleben. Das liegt ihm: „Ich war ja nie ein Kaspar. Am besten bin ich, wenn ich ernst schaue“, sagte er einmal.

Wut auf die Krankheit verspüre er „überhaupt nicht“, sagt Elstner. „Ich habe viele Freunde, die vorher gestorben sind – warum soll ich da eine Wut haben? Jedes Jahr, das jetzt dazukommt, ist für mich ein Bonusjahr.“ Lediglich vor den Reaktionen der Menschen fürchtet sich der Entertainer: „Wovor ich Angst habe, ist, dass in Zukunft jeder im Restaurant schaut, ob ich schon zittere. Ich hoffe, dass eine gewisse Natürlichkeit Einzug hält: Dann zittere ich halt.“

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