München/Tutzing – Wenn Professor Christoph Klein, Direktor des Haunerschen Kinderspitals in München, über Kindermedizin spricht, sagt er vor allem eines: „Heute ist die Kindermedizin wieder bedroht.“ Denn schwer kranke Kinder, vor allem jene mit seltenen Erkrankungen, seien nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit: „Sie sind die Schwächsten der Schwachen. Und sie haben keine Lobby.“
Deshalb hat Professor Klein den „1. Deutschen Kindergesundheitsgipfel“ initiiert. Dieser findet am Montag und Dienstag (29. und 30. April) in der Politischen Akademie Tutzing statt. Dort treffen Vertreter aller 37 Universitätskinderkliniken Deutschlands mit Experten aus Politik, Rechtswissenschaft, Ethik und Gesundheitsökonomie zusammen – um gemeinsam neue Strategien zu erarbeiten, damit Kinder besser zu ihren Rechten kommen.
„In einer Zeit, in der sich das Gesundheitssystem immer mehr den Prinzipien der Ökonomie unterwirft, sind vor allem schwer kranke Kinder die Verlierer. Denn sie lassen sich nicht durchtakten“, sagt Klein. Dabei hätten sie „ein Recht auf Kindsein“. Und die Gesellschaft sollte das anerkennen! Der Kindergesundheitsgipfel will darauf aufmerksam machen, dass Reformen im Gesundheitswesen nötig sind, damit alle Kinder Zugang zu einer hoch spezialisierten, jedoch auch kindgerechten und ganzheitlichen Medizin erhalten. „Die Art und Weise, wie wir mit unseren Kindern umgehen, ist ein Spiegel unserer Gesellschaft“, sagt Professor Klein. Alle Bürger müssten sich der Verantwortung stellen. bn