Klassenkampf ist dem Sozialdemokraten Frans Timmermans nicht unbedingt auf den Leib geschrieben. Der 58-jährige frühere niederländische Außenminister und heutige Vizepräsident der EU- Kommission spricht oft sanft, er erzählt gerne von seinen Kindern und begeistert sich für Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel oder bessere Rechtssetzung.
Der Diplomatensohn parliert charmant und flüssig in sieben Sprachen, darunter auch perfekt Deutsch. Er hat etwas, was Weber von seinen Gegnern als Manko ausgelegt wird: Regierungs- und Führungserfahrung. Und er bewegt sich politisch so mehrheitsfähig-mittig, dass Linke ihn als verkappten Liberalen verdächtigen. Trotzdem sind seine Chancen mäßig: Europas Sozialdemokraten schwächeln. Umfragen sehen sie zuletzt bei nur knapp unter 20 Prozent (2014; 25,4 Prozent).
Timmermans hofft dennoch, dass es am Ende für eine „progressive Mehrheit“ im EU-Parlament reicht, zusammen mit Grünen, Liberalen und Linken. Der studierte Literaturwissenschaftler ist in zweiter Ehe verheiratet und Vater von vier Kindern. dpa