Ginge es nach den EU-Parlamentariern, dürfte Michel Barnier im Kreis der Kandidaten für den EU-Kommissionsvorsitz gar nicht genannt werden. Doch der konservative frühere Außenminister Frankreichs gilt als heimliche Trumpfkarte im Ärmel des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Schafft der deutsche EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber es nicht, eine Mehrheit der Abgeordneten im EU-Parlament hinter sich zu scharen, könnte die Stunde des früheren Binnenmarkt-Kommissars und heutigen EU-Chefunterhändlers für den Brexit schlagen.
Der 68-jährige Barnier ist nicht nur sehr regierungserfahren, er war zusammen mit Jean-Claude Killy auch bereits Präsident des Organisationskomitees für die Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville.
Bereits mit 27 Jahren zog er 1978 für die neogaullistische RPR in die Nationalversammlung ein und wurde damit jüngster Abgeordneter. Der bekennende Befürworter einer europäischen Einigungspolitik ist mit einer Anwältin verheiratet und hat drei Kinder. aw