Am Donnerstag ist Christi Himmelfahrt. Aber nicht alle gehen in die Kirche, sondern brechen lieber zur feuchtfröhlichen Vatertagstour auf. Was steckt eigentlich hinter dem Fest – und gibt es überhaupt eine Verbindung zum Vatertag?
Was steht in der Bibel?
Laut Neuem Testament erschien Jesus nach seiner Auferstehung an Ostern noch mehrfach seinen Jüngern, bevor er in den Himmel auffuhr. Die Himmelfahrt wird an drei Stellen erwähnt. Im Markus- und Lukas-Evangelium gibt es dabei keine Zeitangaben. In der Apostelgeschichte steht, dass Jesus noch 40 Tage bei seinen Jüngern war, bevor es heißt: „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Laut Katechismus beschreibt die Himmelfahrt den „endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit“.
Seit wann wird gefeiert?
Die Feier zu Christi Himmelfahrt war mit dem Pfingstfest verbunden, ehe sich seit dem 4. Jahrhundert ein eigenständiges Fest entwickelte. In Anlehnung an die Apostelgeschichte wird Christi Himmelfahrt am 40. Tag nach Ostern gefeiert. Mit der Himmelfahrt verbunden ist das Versprechen Jesu, seinen Anhängern zur Stärkung seinen Heiligen Geist zu senden. Zehn Tage nach Himmelfahrt feiern die Christen deshalb das Pfingstfest.
Wo war die Himmelfahrt?
Jesus soll von der höchsten Stelle des Ölbergs aufgefahren sein. Dort, östlich der Jerusalemer Altstadt, steht die Himmelfahrtskapelle, die seit der Kreuzfahrerzeit Eigentum der islamischen Stiftungsverwaltung ist. Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe gefeiert werden. Die Muslime haben die Derwisch-Moschee, in deren Innenhof die Kapelle steht, aus Respekt neben der Stelle der Auffahrt des „Propheten Jesus zu Allah, dem Allmächtigen“ errichtet und nicht darüber.
Der Bezug zum Vatertag?
Viele verbinden das Fest mit Ausflügen, an dem Männergruppen mit Bollerwagen und Bierfass losziehen. Es gibt Hinweise darauf, dass das Treiben am Vatertag aus dem Himmelfahrtsbrauchtum entstanden sein könnte. So verraten kirchliche Chroniken, dass schon im 17. Jahrhundert manche Himmelfahrtsprozession in Trinkgelagen geendet habe. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in Großstädten sogenannte „Schinkentouren“: Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land. Frauen waren nicht zugelassen. In den 1930er-Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger dann den Vatertag als Gegenstück zum etablierten Muttertag.
Und Thomas Gottschalk? Der Entertainer und gläubige Katholik wurde am 18. Mai 1950 in Bamberg geboren – am Himmelfahrtstag. 2017 sagte er dazu: „Christi Himmelfahrt ist deswegen wichtig, weil ich an Christi Himmelfahrt geboren bin. Also das war so ein direkter Austausch: Der eine ist zum Himmel aufgestiegen, und der andere ist gelandet.“ kna