Weiter Zweifel an der Einzeltäter-Theorie

von Redaktion

München – War Stephan E. ein Einzeltäter? Die Bundesanwaltschaft ermittelt in alle Richtungen, geht aber bisher davon aus, dass kein rechtsextremes Netzwerk hinter dem Mord an Walter Lübcke steht. Die Zweifel sind aber keineswegs ausgeräumt. Ein Zeuge soll laut Medienberichten in der Tatnacht zwei Autos bemerkt haben, die in „aggressiver Manier“ durch Lübckes Wohnort gefahren seien. 20 Minuten zuvor habe der Zeuge einen Schuss gehört (siehe Artikel rechts). Zwar wurden DNA-Spuren von Stephan E. an Lübckes Kleidung gefunden, das muss aber nicht heißen, dass er geschossen hat. Die Tatwaffe fehlt, Augenzeugen gibt es nicht.

Die Grünen fordern umfassende Ermittlungen. „Die Sicherheitsbehörden müssen mögliche rechtsterroristische Strukturen schnell, gründlich und umfassend durchleuchten“, sagte Parteichef Robert Habeck. „Dazu gehört, zu prüfen, ob es mögliche Verbindungen zu anderen Fällen wie dem NSU-Komplex gibt.“ Es sei gut, dass der Generalbundesanwalt ermittle. Der Fall habe eine historische Dimension. Es wäre der erste gezielte rechtsextreme Mord an einem deutschen Politiker seit 1945.

Die Linke im hessischen Landtag fordert die Veröffentlichung geheimer Landtagsdokumente, in denen der Name Stephan E. auftaucht. Die Dokumente seien 2015 schon Thema im hessischen NSU-Untersuchungsausschuss gewesen. Alle Akten, die E. und sein Umfeld beträfen, müssten erneut auf den Tisch. dpa

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