Ziel der Bundesregierung ist es, die deutschen Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, bis 2030 sogar um 60 Prozent. Ohne den Ausstieg aus der Kohle ist das nicht möglich. Ohnehin sind die Ziele nur noch schwer erreichbar.
Der Vorschlag der Kohlekommission sieht vor, dass bis Ende 2038 alle Braun- und Steinkohlemeiler vom Netz gegangen sind. Das soll in Schritten erfolgen. 2017 hatten Deutschlands Braunkohlekraftwerke eine Gesamtleistung von 19,9 Gigawatt (GW), die Steinkohlekraftwerke von 22,7 Gigawatt. Bis 2022 sollen es jeweils nur noch 15 Gigawatt Leistung sein. 2030 soll Braunkohle auf 9,0 und Steinkohle auf 8,0 Gigawatt herunterfahren. Ende 2038 sollen endgültig alle Kraftwerke vom Netz sein. Um den Strukturwandel in den Kohle-Regionen zu bewältigen, soll der Bund 40 Milliarden Euro bereitstellen.
Da im Jahr 2022 auch der letzte Atommeiler abgeschaltet werden soll, sind erhebliche Anstrengungen beim Ausbau der regenerativen Energien nötig. Im Jahr 2018 lag der Stromanteil aus regenerativen Energien (Wind, Solar, Biomasse, Wasser) laut Fraunhofer Institut erstmals bei über 40 Prozent (40,4). Die Atomkraftwerke steuerten noch 13,3 Prozent bei, Steinkohle 13,9 Prozent und Braunkohle 24,1 Prozent. wha
Power-to-Gas-Anlagen sollen es möglich machen, erneuerbare Energien über längere Zeiträume zu speichern. Wie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) erläutert, wird Ökostrom mittels Elektrolyse in Wasserstoff bzw. Methan umgewandelt und „in bestehenden Gasinfrastrukturen gespeichert, transportiert und bedarfsgerecht wieder bereitgestellt“.
Bei „Power to Gas“ (PtG) handelt es sich also um eine strombasierte und CO2-freie Erzeugung von Gasen wie Wasserstoff bzw. Methan. Für die saisonale Speicherung von Energie sei die Nutzung von PtG-Technologien heute nahezu alternativlos, schreibt der DVGW auf seiner Homepage. Ein Problem erneuerbarer Energien ist es, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, denn Ökostrom wird meist nicht komplett zum Produktionszeitpunkt benötigt. Über PtG würde der nicht benötigte Strom also in Gasform zwischengespeichert und könnte flexibel genutzt werden. Schon jetzt ist es laut DVGW möglich, in Deutschland etwa 200 Terawattstunden Energie in unterirdischen Gasspeichern zu lagern – dies entspreche der 23 000-fachen Kapazität eines hochmodernen Pumpspeicherkraftwerks.
Methan gilt jedoch als bis zu 30-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Umwandlung, Speicherung und Transport müssen sehr sorgsam erfolgen, damit kein Methan entweichen kann. Im Gegenzug ist die Lebenszeit von Methan in der Atmosphäre mit durchschnittlich 12,4 Jahren deutlich kürzer. Die Verweildauer von Kohlendioxid liegt laut Umweltbundesamt bei bis zu 1000 Jahren. wha