Mit vollem Magen ins Wasser zu gehen, ist gefährlich
Stimmt teilweise. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rät, nicht mit vollem Magen baden zu gehen. Grund dafür ist, dass der Körper Energie zum Verdauen benötigt. Notfälle, die durch Baden mit vollem Magen entstanden sind, lassen sich allerdings nicht nachweisen. Als noch gefährlicher gilt ein ganz leerer Magen. Damit fehlt dem Körper erst recht die nötige Energie, die er braucht, um sich über Wasser zu halten. Laut DLRG führt Baden mit leerem Magen regelmäßig zu Notarzteinsätzen.
Viele Menschen in Deutschland können nicht schwimmen
Stimmt teilweise. Seit Jahren warnt die DLRG davor, die Schließung von Schwimmbädern könnte Deutschland zum „Land der Nichtschwimmer“ machen. Die letzten Forsa-Umfragen im Auftrag der DLRG von 2010 und 2017 zeigen jedoch: Zumindest der Anteil der Nichtschwimmer hat sich nicht vergrößert. Während sich 2010 noch zehn Prozent der Befragten ab 14 als Nichtschwimmer einstuften, waren es 2017 nur noch drei Prozent. Bei den Kindern sieht die Bilanz etwas negativer aus: Der Anteil der sechs- bis zehnjährigen Nichtschwimmer blieb konstant bei zehn Prozent. Der Anteil unsicherer Schwimmer stieg bei den Kindern auf 31 Prozent an.
Sonne macht braun, aber schadet der Haut
Richtig. Die im Sonnenlicht enthaltenen schädlichen ultravioletten Strahlen (UV) werden zum allergrößten Teil von der die Erde umgebenden Ozonschicht ferngehalten. Was dennoch beim Menschen ankommt, regt die Pigmentzellen in der Oberhaut dazu an, braunen Farbstoff zu bilden. Das ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Und die meisten Menschen finden das attraktiv.
Zu viel Sonne löst aber eine Entzündungsreaktion aus: Bestimmte Botenstoffe führen zu einer Rötung der Haut, zum Anschwellen sowie Jucken und Brennen. Kurzum: Sonnenbrand. Schließlich sterben viele stark geschädigte Zellen der Oberhaut ab.
Zu viel Sonne kann Hautkrebs verursachen
Vollkommen richtig. UV-Strahlen können das Erbgut im Zellkern schädigen. Die meisten der so geschädigten Zellen sterben zwar zum Schutz der Haut. Sie können aber auch zu Ausgangszellen für einen Tumor werden. Ihre Nachkommen hören dann nicht mehr auf, sich zu teilen – sie sind Krebszellen. Zudem kann übermäßige Sonnenbestrahlung das Immunsystem schwächen, sodass körpereigene Schutzmechanismen geschwächt werden.
Im Wasser kriegt man keinen Sonnenbrand
Unsinn. Denn ein Teil der UV-Strahlen dringt ins Wasser ein. Manche Körperteile, etwa der Kopf, bleiben zudem die meiste Zeit über der Wasseroberfläche. Experten warnen vor der gefährlichen Kombination von Sonne und Wasser: Durch die kühlende Wirkung des Wassers merke man oft nicht, wenn die Haut verbrenne. Außerdem reflektiert das Wasser UV-Strahlen, was sie für die Körperstellen außerhalb des Wassers noch gefährlicher macht.
Mit Sonnencreme kann ich unbegrenzt in der Sonne liegen
Das wäre schön, ist aber falsch. Sonnencreme hilft nicht unbegrenzt. Sonnenschutzmittel können schädliche UV-Strahlen chemisch oder physikalisch aufhalten. Physikalische Filter wirken mithilfe von mineralischen Pigmenten, welche die UV-Strahlung reflektieren. Sie bilden eine Schutzschicht, an der die Strahlung abprallt. Chemische Filter können UV-Strahlung einer bestimmten Wellenlänge aufnehmen und in andere Energieformen – etwa Wärme – umwandeln. Der Lichtschutzfaktor (LSF) der Creme gibt an, wie viel länger sich der Anwender eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand davonzutragen. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät: Klotzen statt kleckern! Mindestens alle zwei Stunden ordentlich (30 bis 40 Milliliter für den gesamten Körper) und gleichmäßig auftragen. Achtung: Nachcremen verlängert die Schutzwirkung nicht, sondern erhält sie nur.
Wie berechne ich die geschützte Zeit?
Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt für Kinder einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30, für Erwachsene von mindestens 20. Aufenthalte in großen Höhen, am Wasser und im Süden erfordern einen besonders hohen Schutz.
Die Faustformel zum Schutz ist: Eigenschutzzeit der Haut multipliziert mit dem LFS. Bei einem mittleren Hauttyp (Eigenschutz 10 Minuten) und einem LSF von 20 bedeutet das also, dass ich 200 Minuten in der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Der Lichtschutzfaktor ist aber ein theoretischer Wert und hängt vom Hauttyp und der Intensität der Sonne, also vom aktuellen UV-Index, ab.
Vorsicht: Trotz Sonnenschutzmittel dringt noch ein Teil der UV-Strahlung in die Haut ein. Sonnencremes helfen nicht vor langfristigen Schäden wie Hautkrebs. Deshalb sollte man die theoretische Zeit höchstens zu 60 Prozent ausnutzen, rät das Bundesamt für Strahlenschutz.
Kühlen und rohe Zwiebeln helfen gegen Sonnenbrand
Das Kühlen der juckenden Haut kann bestimmte Entzündungsprozesse verlangsamen und die Weiterleitung des Juckreizes über die Nervenbahnen beeinflussen. Allerdings helfe das Kühlen vor allem während der Anwendung, erklärt der Berliner Allergologe Marcus Maurer. Für die Wirkung anderer Hausmittel wie rohe Zwiebeln oder Aloe Vera gebe es keinen Nachweis.
Meerwasser hilft bei Sonnenbrand und Mückenstichen
Eine kombinierte Therapie mit Salzwasser und UV-Bestrahlung kann unter Umständen Hautbeschwerden etwa bei Schuppenflechte lindern, so das Ergebnis von Studien. Auch akute Wunden können mit einer Salzlösung gereinigt werden – wenn diese steril und mit 0,9 Prozent physiologisch ist, also dem Salzgehalt des menschlichen Bluts entspricht. Meerwasser ist mit durchschnittlich 3,5 Prozent Salzgehalt aber zu konzentriert für den menschlichen Körper. Das kann geschädigte Haut austrocknen und die Heilung sogar verzögern. Hinzu kommt, dass Meerwasser Keime enthält und bestehende Wunden sich dadurch entzünden können.
Hitzestäbe helfen gegen Mückenstiche
Stimmt. Bei der lokalen Hyperthermie mit sogenannten Stichheilern wird mit einem Stift für wenige Sekunden konzentrierte Wärme von 50 bis 53 Grad auf die Stichstelle gebracht. Studien haben bestätigt, dass die örtlichen Symptome von Mückenstichen damit vermindert oder beseitigt wurden. Warum das so ist, ist nach Aussage von Allergologen unklar. Eine These ist, dass die Hitze das Insektengift zerstört, eine andere, dass die Nerven in der Haut sensibel auf Überwärmung reagieren, die Reizweiterleitung abschalten und so das Jucksignal nicht mehr zum Gehirn vermittelt wird.
Die meisten Todesfälle durch Ertrinken gibt es am Meer
Stimmt nicht. In Seen, Teichen oder Flüssen kommen in Deutschland viel mehr Menschen ums Leben als im Meer – 2018 fast 16 Mal so viele. Während laut Ertrinkungsstatistik 233 Menschen in Seen und Teichen und 161 in Flüssen starben, waren es im Meer gerade einmal 25.
In Bayern ertranken 2018 insgesamt 89 Menschen, im Jahr davor waren es 86. Bayern ist damit absoluter Spitzenreiter bei tödlichen Badeunfällen vor Nordrhein-Westfalen (2018: 63), Baden-Württemberg (62) und Niedersachsen (61). Am wenigsten Menschen ertranken 2018 in Thüringen und im Saarland – nämlich jeweils 7.
Wo es stark nach Chlor riecht, ist es besonders sauber und keimfrei
Das Gegenteil ist der Fall. Das Infektionsschutzgesetz verpflichtet Badbetreiber, Gäste vor Keimen zu schützen. Das passiert durch Chlorung. Jedoch riecht Freies Chlor kaum. Der typische beißende Geruch entsteht erst, wenn es sich mit – eigentlich ebenfalls geruchsneutralem – Harnstoff verbindet. Heißt: Wenn viele Menschen ungeduscht ins Wasser gehen oder ins Wasser pinkeln, riecht es besonders chlorig. wha/dpa