„Es kann nicht schräg genug sein“

von Redaktion

Der „Goldene Aluhut“ prämiert Verschwörungstheorien

In einschlägigen Kreisen ist der Aluhut zum Symbol des Widerstandes gegen die Kontrolle menschlicher Gedanken durch Außerirdische geworden. Die Berliner Organisation „Der Goldene Aluhut“ zeichnet jedes Jahr die schrägsten Verschwörungstheorien mit dem gleichnamigen Preis aus. Mitorganisator Rüdiger Reinhardt erklärt, worum es geht.

Wie schräg muss eine Theorie sein, um den „Goldenen Aluhut“ zu bekommen?

Es kann nicht schräg genug sein. Da gibt es nichts, was es nicht gibt. Eine übliche Frage, die immer wieder auftaucht, ist etwa: Ist die Erde nun flach oder hohl? Manchmal widersprechen sich die Theorien auch, wie bei den „Chemtrails“ (siehe Artikel rechts): Was wird gesprüht? Wofür? Da gibt es unterschiedlichste Ansätze. Für den Außenstehenden ist das lustig: „Die wissen selbst nicht, was Sache ist!“

Was ist das Seltsamste, das Ihnen je begegnet ist?

Mich persönlich hat es doch sehr überrascht, dass angeblich der Flughafen von Denver komplett unterhöhlt und dort eine geheime Basis von Reptiloiden ist, die entweder im Falle der Übernahme der Weltherrschaft die Elite retten oder von dort aus die Menschheit zerstören. So eine schräge Idee muss man erst mal haben.

Ist der Nachschub an Theorien unerschöpflich?

Das ist das Erschreckende: Zu jedem Ereignis kommt etwas Neues. Es braucht nur ein Unglück zu passieren – Erdbeben, Tsunami, Flugzeugabsturz –, sofort ist eine Verschwörungstheorie dabei. Da kann man fest davon ausgehen. Ich habe das damals bei dem erweiterten Selbstmord des Eurowings-Piloten mitverfolgt: Da waren sofort die abstrusesten Theorien, bis hin zu einer Dammsprengung, die stattfinden sollte.

Können Sie verstehen, dass man die Mondlandung anzweifelt?

Die Mondlandung war damals das Äußerste, was technisch machbar war – und das unter maximaler Anstrengung fast einer halben Million Menschen. Das ist so unfassbar faszinierend, dass es schwer zu glauben ist. Wenn man sich aber damit befasst, ist jede Theorie im Handumdrehen widerlegt. Für jedes Argument gibt es ein Gegenargument. Vor allem das eine, das schlagende: die Russen! Sie haben die Position der amerikanischen Funksignale triangulieren können. Die haben gewusst, dass die Signale vom Mond kommen! Wären sie nicht von dort gekommen, hätte man es sofort gesagt. Sie hätten selber vielleicht nur noch ein paar Monate gebraucht. Dann wären sie selber geflogen.

Interview: Marc Beyer

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