München – Ob Abklatschen, ein kräftiges Schütteln oder eine kurze Berührung: Bei der Begrüßung können Krankheitserreger auf Wanderschaft gehen – etwa wenn ein Grippe-Patient nach dem Niesen jemandem die Hand gibt.
Gründliches Händewaschen senkt die Anzahl der Keime deutlich, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – und empfiehlt „fünf Schritte zu sauberen Händen“:
1. Die Hände zunächst unter fließendes Wasser halten. Das muss aber nicht richtig heiß sein. Eine angenehme Temperatur reicht aus.
2. Die Hände großzügig und gründlich einseifen. Das schließt die Handinnenflächen und Handrücken ein – ebenso wie Fingerspitzen und die Zwischenräume. Auch die Fingernägel nicht vernachlässigen. Zur Reinigung empfehlen sich milde Flüssigseifen. Desinfektionsmittel sind aber im Normalfall nicht nötig.
3. Die Seife 20 bis 30 Sekunden verreiben. Diese Dauer einzuhalten ist schwierig, zur Senkung der Keimzahl aber unerlässlich. Tipp: Einfach zwei Mal das Happy-Birthday-Lied summen.
4. Die Hände unter fließendem Wasser abspülen. In öffentlichen Toiletten sollte man zum Schließen des Wasserhahns den Ellbogen oder ein Einwegtuch verwenden.
5. Die Hände sorgfältig abtrocknen. In öffentlichen Toiletten sollte man auch dafür zu einem Einwegtuch greifen.
Wer diese Regeln beherzigt, macht schon mal viel richtig in Sachen Krankheitsvermeidung. Sogar Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) machte sich diese Woche für die richtige Technik am Waschbecken stark. Jeder Bundesbürger, teilte er mit, erkrankt im Schnitt einmal im Jahr an einer ansteckenden Erkältung und einer Darminfektion. Richtiges Händewaschen mit Seife sei ein wirksamer Schutz vor solchen Erkrankungen, sagte er zum Auftakt einer Kampagne zur Handhygiene.
Erkältung ist aber nicht gleich Erkältung, das muss man wissen. Experten unterscheiden über hundert Typen von Erkältungsviren, erklärt Hausarzt Hans-Michael Mühlenfeld. Obwohl man oft von einem „grippalen Infekt“ spricht, haben Grippe- und Erkältungsviren nichts miteinander zu tun.
Diese Faustregel gilt allerdings immer: Viren haben leichtes Spiel, wenn die Immunabwehr geschwächt ist – und das passiert häufiger bei nasskaltem Wetter, unpassender Kleidung, aber auch in überheizten, schlecht gelüfteten Räumen.
Wenn einen die Erkältung dann doch erwischt, gerät der Alltag ziemlich durcheinander „Viele unterschätzen, welche Irrsinnskraft die Immunabwehr den Körper kostet“, sagt Andreas Kiefer, der Präsident der Bundesapothekerkammer. „Das ist wie ein Marathonlauf. Der Körper kämpft mit der gesamten Immunabwehr gegen die eindringenden Viren.“ Und braucht dann vor allem eines: Ruhe, viel Ruhe. sts/dpa