„Die Menschen wollen gut beraten werden“

von Redaktion

5 FRAGEN AN

Der Beruf Buchhändler ist für viele Menschen nicht mehr zukunftsfähig. Sei es der Verdienst oder die steigende Angst, dass man durch den Wandel der Buchbranche irgendwann auf der Straße steht. Paula Zander, 22, aus München hat sich aber allen Bedenken zum Trotz für den Beruf entschieden. Sie hat im Juli 2018 ihre Ausbildung bei der Buchhandlung Rupprecht in München begonnen.

Warum wollen Sie Buchhändlerin werden?

Ich hatte vorher zwei Semester Theaterwissenschaften und vier Semester Literaturwissenschaften studiert. Irgendwann habe ich mich gefragt: Was mach ich eigentlich hier? Irgendwann kam mir die Idee, etwas Praktisches zu machen, das mir gleichzeitig Freude bereitet. Und da ich neben dem Studium viel Zeit in Buchhandlungen verbracht habe, suchte ich mir Stellenanzeigen für eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dabei habe ich die Anzeige von Rupprecht gefunden.

Denken Sie, dass Sie auch noch in 20 Jahren eine Stelle haben werden?

Die Frage kommt immer mal wieder auf, weil das ja mit der Digitalisierung und dem Online-Handel zu tun hat. Ich glaube allerdings, dass die Menschen es schätzen, einer richtigen Person gegenüberzustehen und beraten zu werden. Klar ist es schwierig und man kann es nicht zu hundert Prozent sagen, ob ich noch in 20 Jahren einen Job haben werde. Aber eigentlich habe ich ein ganz gutes Gefühl und gehe mit Hoffnung ran.

Sind immer weniger junge Leute bereit, die Ausbildung zu machen?

Ich glaube schon, weil der Beruf nicht unbedingt der erste Weg ist, den man einschlagen kann. Viele können sich die Tätigkeiten in dem Beruf nicht vorstellen. Man kann aber durchaus im Buchhandel seine Karrierelaufbahn starten.

Gab es aus Ihrem Umfeld Kritik wegen der Berufswahl?

Tatsächlich gab es die. Viele haben gefragt, ob ich mir bewusst bin, dass das Buch in seiner Präsenz nachlässt. Als ich dann aber gesagt habe, dass ich mit der Abschlussprüfung eine kaufmännische Ausbildung in der Tasche habe, waren viele erleichtert. Bei meinen Studiengängen hatte ich aber mehr Gegenwind.

Warum ist Buchhändler der Traumberuf für Sie?

Man liest Bücher und bekommt dafür auch noch Geld. Ich muss viel lesen, weil die Kunden Empfehlung erwarten und brauchen. Und wenn man diese Leidenschaft mit anderen Leuten teilen kann, dann ist das das Schönste, was einem passieren kann.

Interview: Leyla Yildiz

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