Messerangriff aus dem Hinterhalt

von Redaktion

Attacke bei Personen-Kontrolle im Hauptbahnhof: Unbeteiligter Münchner (23) verletzt Polizisten schwer

München – Es ist noch früh am Morgen, als bei einer Routinekontrolle der Polizei am Montag das Unfassbare passiert. Als einer von zwei Streifenpolizisten der Bahnhofswache um 6.30 Uhr aus dem Nichts angegriffen wird. Hinterrücks. Mit einem langen Messer. Warum? Das blieb gestern noch unklar.

Der Tatverdächtige – ein 23-jähriger gebürtiger Münchner – sitzt in Haft, er ist wegen Verhaltensauffälligkeiten kein Unbekannter für die Münchner Polizei. Deren Präsident Hubertus Andrä zeigte sich schockiert. „Ich bin erschüttert über den feigen, brutalen und hinterhältigen Messerangriff auf einen meiner Beamten.“ Der 30-Jährige wurde dabei „schwerwiegend“ verletzt. Er liegt nach einer Not-OP im Krankenhaus. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.

Fest steht: Bei dem Auslöser der Attacke hat es sich, wie Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins erklärte, um eine ganz normale Personenkontrolle gehandelt. Ein 40-jähriger und ein 30-jähriger Polizist haben dabei einen Mann im Sperrengeschoss des Hauptbahnhofs – im Bereich der Aufgänge zur Arnulf- und Luisenstraße – aufgehalten. Diese Situation durchbrach der Angreifer, der völlig unerwartet von hinten kam. Sein Messer traf den 30-jährigen Beamten, der eine Schutzweste trug, im Nacken- und Schulterbereich. Die lange Klinge ist laut da Gloria Martins im Körper abgebrochen. Inwieweit die Wirbelsäule betroffen ist, wurde nicht konkretisiert. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte aber: „Es ist eine schwere Verletzung. Und welche Folgen diese kurz- oder langfristig haben wird, ist im Moment noch nicht abschließend absehbar.“

Der 23-jährige Angreifer konnte mithilfe von mutigen Passanten überwältigt und festgenommen werden. Ob der Münchner bei seiner Tat unter Drogen oder Alkohol-Einfluss stand, konnte die Polizei gestern noch nicht mitteilen. Auch ließ da Gloria Martins Fragen zum geistigen Zustand des Tatverdächtigen offen.

Hinweise auf eine psychische Erkrankung gibt es inzwischen bei einem sehr ähnlichen Fall, der am Sonntag die Menschen in Stuttgart schockiert hat. Auf offener Straße wurde dabei eine 77-jährige Frau von einem 37-jährigen Messerstecher niedergestreckt. Die Frau war ein Zufallsopfer. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Angesichts solcher Taten, die auch immer wieder gegen Einsatzkräfte gehen, fordert Münchens Polizeichef Andrä ein hartes Durchgreifen: „Der Rechtsstaat muss mit aller Härte und Konsequenz nicht nur auf die Taten, sondern bereits auch auf Bedrohungen reagieren.“ NADJA HOFFMANN

Artikel 3 von 4