In Deutschland gibt es die ersten Fälle des Coronavirus. Grund zur Panik besteht nicht, sagt Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie und des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen. Und doch gibt es vereinzelt Unsicherheit – bin ich gefährdet, muss ich mich schützen? Die wichtigsten Fragen im Überblick.
Wie gefährlich ist das Virus?
Viele medizinische Fakten um das neue Coronavirus sind noch unklar – die Infektionsrate etwa, auch die Aggressivität. Letztere scheint aber geringer als etwa bei der Sars-Epidemie 2002/2003. „Wir reden von einem Fall in Deutschland, der schnell erkannt worden ist“, sagt Witzke. Das stehe in keinem Verhältnis zur gerade grassierenden Grippe. „An der sterben jedes Jahr alleine in Deutschland etwa 20 000 Menschen.“
Muss ich mich vor einer Ansteckung schützen?
Nein – und ja. Denn auch wenn in Deutschland kein Anlass besteht, Angst vor dem Coronavirus zu haben, ist es trotzdem sinnvoll, sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen – gerade angesichts der aktuellen Grippewelle. Witzke rät deshalb auch zu einer Grippeschutzimpfung. Das schütze nicht nur vor einer Grippe. Damit kann es auch nicht zur Verwechslung mit der Lungenkrankheit kommen.
Wie schütze ich mich?
Das beste Mittel gegen ansteckende Atemwegskrankheiten – ob Grippe, Coronavirus oder Erkältung – ist Hygiene. Viel Händewaschen also, wenig Händeschütteln, und Vorsicht beim Niesen und Husten. Eine Atemmaske, sagt Witzke, sei keine geeignete Schutzmaßnahme für nicht Infizierte. „Da jetzt loszurennen und die zu kaufen wäre eine sinnlose Panikreaktion.“
Wann muss ich zum Arzt?
Wichtig zu wissen: Ein Schnupfen ist kein Alarmzeichen für eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Typische Symptome sind trockener Husten, Fieber, Abgeschlagenheit, auch Atemnot. Klar ist außerdem: Wer krank ist, sollte zum Arzt gehen. Übertreiben sollte man es aber nicht. „In Situationen wie dieser besteht die Gefahr, dass Menschen, die gar nichts haben, plötzlich in der Notaufnahme stehen“, sagt Witzke.
Wo finde ich weitere Informationen?
Das Robert-Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben Webseiten mit Antworten auf die wichtigsten Fragen veröffentlicht. Für telefonische Nachfragen hat die Krankenkasse Barmer eine kostenlose Hotline (0800 84 84 111) eingerichtet, die rund um die Uhr Fragen aller Bürger beantworten soll – nicht nur die der eigenen Kunden. Auch das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat eine Telefon-Hotline eingerichtet. Unter (09131) 68 08 51 01 kann man Fragen stellen.