„Der Luftdruck der Bomben war zu spüren“: Peter Bergmann, 81, über die Angriffe

von Redaktion

Peter Bergmann, 81, hat als Erstklässler den Bombenangriff am 13. Februar 1945 auf seine Heimat Dresden miterlebt. Er erinnert sich an den Krach und die Sirenen, die er aus einem Luftschutzkeller vernahm. Bis heute lebt der gelernte Schlossermeister in Dresden.

„Es war schon Nacht, als wieder einmal die Sirenen des Luftalarms ertönten. Im Dunkeln mussten wir runter in den Luftschutzkeller. Damals wohnten wir in einem Hinterhaus, alle Bewohner waren versammelt – etwa acht Leute. Die meisten Frauen, denn ihre Männer waren im Krieg. Ich war noch ein kleiner Junge, sechs Jahre alt. Was ich noch weiß, ist, dass sich meine Mutter über mich legte. Wir lagen unter einem Mauerdurchbruch, hofften, dass der vielleicht stehen bleibt. Jeder zitterte, ob unser Haus etwas abbekommt. Lange dauerte es nicht, bis die Bomben kamen. Dann hörte man den Krach. Gesehen haben wir nichts, die Fenster waren mit Blechmetall verrammelt. Nur der Luftdruck der Bomben war ein wenig zu spüren.

Der Angriff dauerte mehrere Minuten. Zuerst kamen die Brandbomben, damit Dresden richtig hell wurde. Danach flogen die Sprengbombenflieger, die alles kaputt machen sollten. Angst hatte ich nicht direkt, aber ich habe schon nachgedacht, was jetzt ist, ob man überlebt. Meine Mutter hatte mehr Angst. Mir fehlte mit sechs Jahren die Vorstellung, was das alles bedeutete.

Die Sirenen damals hatten zwei Töne: Der Luftalarm war ein auf- und abheulender Ton. Die Entwarnung war ein langes, gleichmäßiges Geräusch. Als wir das hörten, durften wir raus. Und mit einem Mal war alles kaputt. Trümmer, Dreck, vereinzelt standen ein paar Außenmauern. Die Luft strömte durch die Hitze der Brände. Unser Haus ist zum Glück verschont geblieben. Mehrere hundert Meter weiter stand ein Hochhaus. Da ist ein Flugzeug dagegen geflogen. Tage danach hat man gemunkelt, dass der Flieger unseren Streifen bombardiert hätte, wenn das nicht passiert wäre. Ob das wirklich stimmt, weiß keiner.

Es ist nie verkehrt, wenn solche Erinnerungen der Nachwelt erhalten bleiben. Damals sind so viele Menschen gestorben. Es versteht sich von selbst, dass sich so etwas nie wiederholen darf.“

Protokoll: Cindy Boden

Artikel 3 von 5