Die Spur der Roten Armee Fraktion durch Bayern

von Redaktion

Linksterroristen bekennen sich im Freistaat zu drei Morden – und begehen mehrere Anschläge und Überfälle

Auch Bayern blieb vom Terror der RAF nicht verschont. Neben zahlreichen Verletzten gab es im Freistaat drei Mordopfer zu beklagen.

12. Mai 1972

Zwei Bomben explodieren gegen Mittag in der dritten und vierten Etage des Augsburger Polizeipräsidiums. Durch die zweite werden sechs Beamte und ein Arbeiter verletzt.

Gegen 14 Uhr zündet die RAF eine Autobombe auf dem Parkplatz des Münchner Landeskriminalamts in der Maillingerstraße. Zehn Personen, darunter ein Kind, werden verletzt, 60 Autos teils schwer beschädigt. In einem Bekennerbrief erklärt sich das RAF-Kommando „Thomas Weisbecker“ verantwortlich.

16. April 1979

Um 8.09 Uhr überfallen zwei Frauen und zwei Männer die Schmidt-Bank an der Nürnberger Lorenzkirche. In weniger als einer Minute erbeuten sie 210 000 D-Mark. Am Abend des 4. Mai wird die RAF-Terroristin Elisabeth von Dyck in einer konspirativen Wohnung von SEK-Beamten überrascht. Es kommt zur Schießerei, kurz darauf stirbt sie im Krankenhaus. Ob sie als Wohnungsbeschafferin aktiv oder auch am Überfall beteiligt war, ist unklar. In der Wohnung finden sich Fingerabdrücke von Christian Klar, Rolf Heißler, Adelheid Schulz, Monika Helbing und Werner Lotze.

15. März 1984

Bei einem Überfall in Würzburg erbeutet die RAF 171 000 D-Mark.

18. Dezember 1984

Vor der NATO-Schule in Oberammergau stellt um 7.45 Uhr ein junger Mann in US-Uniform einen Audi ab. Als er das Gelände zu Fuß wieder verlässt, schöpft ein deutscher Offizier Verdacht. Das Kennzeichen stellt sich als gestohlen heraus, das Gebäude wird evakuiert. Mit einem Roboter öffnet man das Auto: 25 Kilo Sprengstoff, drei Propangasflaschen und 96 Gleisbauschrauben sollten möglichst viele verletzten – doch der Zeitzünder versagte. Zur Tat bekennt sich das „Kommando Jan Raspe“. Von den Tätern ist nur Eva Haule identifiziert.

1. Februar 1985

Gegen 7.20 Uhr klingelt eine Frau an der Gautinger Wohnung von BDLI-Präsident und MTU-Chef Ernst Zimmermann. Er solle einen Brief persönlich quittieren. Dann springt ein Mann mit einer Maschinenpistole in den Eingang. Zimmermann und seine Frau Ingrid werden gefesselt und geknebelt. Die Täter erschießen Zimmermann durch mehrere Schüsse in den Hinterkopf – eine regelrechte Exekution. Am selben Tag bekennt sich ein Anrufer beim „Gautinger Anzeiger“ als RAF-„Kommando Patsy O’Hara“ verantwortlich. Die Täter sind bis heute nicht ermittelt, unter Verdacht stand Barbara Meyer.

9. Juli 1986

Mit seinem Chauffeur Eckhard Groppler stirbt Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts gegen 7.30 Uhr kurz nach dem Ortsausgang Straßlach in seinem gepanzerten BMW. Eine Sprengfalle. Die Bombe wird von einem Waldstück aus ferngezündet. Zu dem Attentat bekennt sich das „Kommando Mara Cagol“. Über die Täter aus der dritten RAF-Generation ist nichts bekannt – der 1999 in Wien verstorbene Sprengstoffexperte Horst Ludwig Meyer wird als Beteiligter vermutet. K. MERGEL

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