Frankfurt/Moormerland – Wegen etlicher Infektionen nach dem Eröffnungsabend eines Restaurants in Ostfriesland drohen nicht nur dem Betreiber, sondern auch den Besuchern Strafen. Das kündigte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) an. „Sollte sich der begründete Verdacht bestätigen, dass mit dieser Veranstaltung gegen die Corona-Auflagen verstoßen wurde, werden die Behörden vor Ort nicht nur gegen die Organisatoren, sondern auch gegen die Besucherinnen und Besucher Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten mit empfindlichen Geldstrafen als Folge.“
Im Restaurant Alte Scheune im Landkreis Leer ist es offenbar zu mehreren Verstößen gegen die Auflagen gekommen, unter anderem habe es Umarmungen gegeben, sagte die Ministerin. Die Kontaktnachverfolgung hat inzwischen ergeben, dass der Teilnehmerkreis an der geschlossenen Gesellschaft größer war als zunächst angenommen. Es habe sich nicht um einen gewöhnlichen Restaurantbetrieb gehandelt. Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen, die am 15. Mai im Lokal in Moormerland waren, war bis Sonntag auf 14 gestiegen. Hinzu kamen vier weitere Personen, die sich in der Folge angesteckt hatten. Für 133 Menschen wurde häusliche Quarantäne angeordnet.
In diesem Zusammenhang sind auch Mitarbeiter der Papenburger Meyer-Werft in Quarantäne. Dem NDR zufolge müssen „Mitglieder der Werft-Geschäftsführung und fast der gesamte Betriebsrat“ zu Hause bleiben. Es gebe bisher 18 bestätigte Infizierte.
Unterdessen räumte die freie baptistische Gemeinde in Frankfurt, in deren Umfeld mehr als 100 Infektionen bekannt geworden sind, Versäumnisse ein. „Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten“, heißt es in einem Schreiben der Gemeinde. Da es bei den Baptisten viele Familien mit fünf und mehr Kindern gebe, nehme die Zahl der Ansteckungen zu Hause weiter zu.
Auch in anderen Regionen wurden Verstöße bekannt. In einem Restaurant im niedersächsischen Delmenhorst haben sich am Samstagabend mindestens 40 Gäste einer Feiergesellschaft aufgehalten, teilte die Polizei mit. Dabei sei weder der Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Tischen noch der von eineinhalb Metern zwischen den Gästen eingehalten worden.
Nach schweren Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung schloss die Polizei am Wochenende auch in Dortmund eine Gaststätte. Am frühen Sonntagmorgen hatten sich rund 20 Personen vor der Gaststätte in der Innenstadt aufgehalten. Als die Polizei eintraf, verließen weitere 35 Gäste das Lokal. Im Innern hätten sich weitere 15 Gäste aneinandergedrängt. Alle rund 70 Gäste erhielten Platzverweise. Der weitere Betrieb der Gaststätte wurde untersagt. dpa