von Redaktion

Berlin – In einer überarbeiteten Fassung seiner Studie zur Infektiosität von Kindern in der Corona-Krise hält das Forscherteam um den Berliner Virologen Christian Drosten an seiner grundlegenden Aussage fest. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kinder im Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso ansteckend seien wie Erwachsene, heißt es in der aktualisierten Version der Studie. Sie ist noch nicht in einem begutachteten Fachjournal erschienen, sondern ist ein „Preprint“.

Ein erster Entwurf war Ende April veröffentlicht worden und hatte teils heftige Auseinandersetzungen nach sich gezogen. Die Aussage bereits damals: Kinder tragen eine ebenso hohe Viruslast wie Erwachsene – und sind mithin vermutlich genauso ansteckend. Die Forscher hatten vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten in Deutschland gewarnt. In der neuen Fassung heißt es dazu: „Die uneingeschränkte Öffnung dieser Einrichtungen sollte sorgfältig mit Hilfe von vorbeugenden diagnostischen Tests überwacht werden.“

Kritik hatte es vor allem an der statistischen Auswertung der Daten gegeben. Die Methoden seien nicht geeignet, hieß es von Wissenschaftlern unter anderem. Allerdings hatten die Kritiker später betont, dass solche Diskussionen in der Wissenschaft normal seien und Kritik an der Methode nicht zwangsläufig das Ergebnis infrage stelle. Drosten räumte ein, die statistischen Methoden seien eher grob gewesen, hielt aber an der Aussage der Studie fest.

In der Überarbeitung hat das Team die Daten von 3303 Infizierten analysiert. Sie fanden demnach bei 29 Prozent der Grundschulkinder (0 bis 6 Jahren), bei 37 Prozent der Kinder zwischen 0 und 19 sowie bei 51 Prozent der über 20-Jährigen eine Virusmenge, die für Ansteckungen wohl ausreichend ist.   ANJA GARMS

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