4 FRAGEN AN
Am Ufer des Walchensees liegt das Strandcafé Bucherer – hier kehren seit 100 Jahren Ausflügler für Cappuccino und Erdbeertorte ein. Während man auf der Seeterrasse den Blick auf den See genießt, wird es aber wenige Meter weiter auf der B 11 ziemlich ungemütlich. Chefin Julia Schuster hat wegen des Verkehrschaos bereits vergangenes Jahr eine Demo mit organisiert. Das Motto – „Uns stinkt’s“.
Ihr Café liegt direkt an der B 11. Sorgen Sie sich wegen der Demo an diesem Samstag?
Nein. Ich glaube nicht, dass uns das groß beeinträchtigen wird. Samstags ist doch ab acht Uhr morgens sowieso Stau – da findet ja auch der Bettenwechsel statt. Vielleicht überlegen sich wegen der Demo sogar manche vorher, ob sie wirklich ausgerechnet an diesem Tag diese Strecke fahren müssen.
Wie sehr belastet Sie das ständige Verkehrschaos?
Wir sind durch die Hecken an der Straßenseite eigentlich gut vom Lärm abgeschirmt. Aber klar: An schlimmen Tagen überquere ich nicht die Straße. Man kann auch nicht mal kurz zum Einkaufen fahren. Das beeinträchtigt uns natürlich sehr. Und wir merken, dass unsere Gäste gestresst sind: Die standen lange im Stau und haben ewig an der Bergbahn gewartet – da ist die Laune oft nicht so toll.
Es gab ja erst kürzlich Pläne im Gemeinderat, noch mehr Platz für Touristen zu schaffen…
Ja, man wollte wegen des Besucheransturms provisorische Zusatzparkplätze bereitstellen. Wir haben Unterschriften dagegen gesammelt. Ich finde nämlich: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Wir sind ein sehr kleiner Ort, und wir haben schon jetzt keinen Platz mehr für noch mehr Gäste. Die Badewiese ist voll, wir haben nicht genug öffentliche Toiletten und auch im Café haben wir nicht noch mehr Kapazitäten. Wir wollen ja keinen Massenbetrieb, ich backe jeden Kuchen selbst. Zum Glück hat sich der Gemeinderat am Dienstag doch gegen den Parkplatz entschieden.
Freuen Sie sich auf Regenwetter, um endlich Ihre Ruhe zu haben?
Ja, manchmal tue ich das. Es ist schon schade, wenn die Einheimischen an schönen Wochenende daheim bleiben, weil die Kinder ihre Oma im Nebenort nicht besuchen können. Ein Badetag kommt dann sowieso nicht infrage. Das soll aber nicht heißen, dass es bei uns nicht mehr schön ist. Vor allem abends, wenn man in Ruhe an den See gehen kann, ist es hier traumhaft.
Interview: Kathrin Braun