5 FRAGEN AN
Christian Neureuther, 71, war in den Siebzigerjahren der beste deutsche Slalomfahrer, gewann sechs Weltcup-Rennen. Nach seiner Karriere kümmerte er sich um die Vermarktung seiner Ehefrau Rosi Mittermaier. Gemeinsam waren sie an mehreren Unternehmen, darunter die Skifirma Erbacher, beteiligt und haben Sport- und Gesundheitsbücher veröffentlicht. Ein Gespräch über das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe.
Rosi Mittermaier schafft es noch immer, Menschen zu verzaubern. Kann man das erklären?
Ich will es erst gar nicht versuchen. Das ist ja kein chemisches Gemisch. Ich habe nur ein Mal in dieses Gesicht geblickt und wusste auch nicht, was mit mir passierte. Das ist jetzt fast 55 Jahre her und im Alter wird man ja analytischer, aber ich suche doch nicht nach einer Erklärung. Das wäre ja furchtbar unromantisch. Dieser unerklärliche Zauber – oder nennen wir es Liebe – ist bis heute unser großes Glück, weil die Jahre ihn nicht zerpulverten, sondern sich Spuren bilden konnten, die man nur gemeinsam schaffen kann.
War es das, was Sie an ihr fasziniert hat, als Sie sich kennengelernt haben?
Rosi war 15, ich war 16. Wir waren blutjung, skinarrisch und voller Leidenschaft für unseren Sport. Und dann steht dieses Mäderl am Pistenrand, das Gesicht eingerahmt von zwei Zöpferl und zwei Grübchen, und sie strahlt dich an. Was willst du da machen? Aus und vorbei! Wahnsinn!
Hat Ihre Frau eigentlich auch Schwächen?
Weiß Gott (lacht). Eine Schwäche war ich. Ich glaube, das hat damals viele Buben furchtbar geärgert… Und dann heiratet sie mich auch noch!
Es heißt, Ihre Frau sei unpünktlich…
Was heißt unpünktlich! Es fehlt ihr jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Doch bei der Summe an Gefühlen in den wichtigen Bereichen des Lebens blieb kein Platz mehr für so etwas Unwichtiges. Auch wenn es mich manchmal zur Raserei treibt. Meine Retourkutsche ist, dass ich ihr gar nicht mehr sage, wann und wo der nächste Termin ansteht. Da heißt es dann: Rosi, in einer halben Stunde fahren wir zum Flughafen, wir müssen heute Abend in Berlin sein. Da pfeift zwar dann der Straps, Unpünktlichkeit ist aber ausgeschlossen, und spätestens zehn Kilometer hinter Garmisch ist alles wieder gut.
Was wünschen Sie ihr zum 70. Geburtstag?
Dass ich weiter ihr großer Verzauberer bleiben darf. Nein Spaß! Einfach nur, dass alles so bleibt, wie es ist, und das noch möglichst lange.
Interview: Elisabeth Schlammerl