4 FRAGEN AN
Alexandra Rudhart
Ancestry ist die weltweit größte Plattform für Ahnenforschung. Die Mitgliederzahlen steigen, berichtet Sprecherin Alexandra Rudhart. Weil immer mehr Menschen ihren Stammbaum kennen wollen – und die Technik dafür ganz neue Chancen bietet.
Wie hat die moderne Technik die Ahnenforschung verändert?
Wer heute etwas über seinen Stammbaum herausfinden will, geht nicht mehr nur ins Archiv und blättert alte Dokumente durch. Wir haben in Zusammenarbeit mit den Archiven weltweit 24 Milliarden historische Unterlagen digitalisiert. So kann jeder von zu Hause aus einen Namen in unsere Suchmaschine eintippen und sich die Treffer ansehen. Und dazu kommen natürlich ganz neue Möglichkeiten durch die DNA-Tests. Vielen Ahnenforschern gelingt durch diese Tests, die wir in Deutschland seit zwei Jahren anbieten, der entscheidende Durchbruch.
Entscheidend ist, dass unbekannte Verwandte den Test ebenfalls machen. Wie gefragt ist er bei ihren Mitgliedern?
Anfangs war natürlich viel Aufklärungsarbeit nötig. Dann gab es aber schnell Fälle, die gezeigt haben, was durch diesen Test möglich ist. Weltweit haben inzwischen 18 Millionen Menschen unseren DNA-Test gemacht. Das ist die größte Datenbank dieser Art. Die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg Menschen mit Überschneidungen der DNA zu finden, ist groß. Unsere Technologie schlägt dem Nutzer auf Basis seiner DNA und von Stammbäumen mögliche Vorfahren vor. Die lassen sich mit historischen Dokumenten überprüfen.
Wie schützen Sie die Daten Ihrer Mitglieder?
Das Thema Datenschutz nehmen wir sehr ernst. Auf der Ancestry-Plattform kann man keine Fremddaten hochladen. Jeder Kunde entscheidet selbst, welche Daten er mit anderen teilen möchte – und welche Funktionen er ausschaltet. Wer seine anonymisierte DNA der Forschung zur Verfügung stellen möchte, muss aktiv sein Einverständnis geben. Grundsätzlich kann jeder seine Daten bei uns jederzeit komplett löschen lassen.
Haben Sie den Eindruck, dass Ahnenforschung immer beliebter wird?
Auf jeden Fall. Die Generation direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wollte einfach nur nach vorne blicken. Aber für ihre Nachkommen sind die Kriegsereignisse weniger unmittelbar. Sie möchten wissen, wie es ihren Vorfahren ergangen ist. Wir merken deutlich, dass das Interesse an der Ahnenforschung größer wird. Wir möchten uns in der Vergangenheit verorten können.
Interview: Katrin Woitsch