5 FRAGEN AN
Roland Böhm leitet das ORAT-Programm des Berliner Flughafens: ORAT (Operational Readiness and Airport Transfer) ist der internationale Begriff für das komplexe Projekt Flughafeneröffnung. Alle denkbaren Szenarien werden vor der Inbetriebnahme durchgespielt. Böhm erklärt, warum der BER nun so weit ist.
Herr Böhm, 9000 Komparsen testen den BER. Was ist am wichtigsten?
Es gibt drei Dinge, die auf jeden Fall funktionieren müssen. Das Wichtigste ist, dass sich die Mitarbeiter hier vom ersten Tag an wohl und sicher fühlen. Sie sollen Selbstbewusstsein bekommen und wissen, dass wir das schaffen. Natürlich müssen wir auch die ganze technische Infrastruktur prüfen. Und es ist wichtig, dass sich alle untereinander abstimmen können: An diesem Flughafen werden 40 bis 50 verschiedene Parteien miteinander arbeiten, zum Beispiel Abfertiger, Airlines und Sicherheitsbehörden.
Läuft alles nach Plan?
Wir sind guter Dinge. Der Flughafen ist in der finalen Probebetriebsphase – das sind also unsere Generalproben. Als wir 2018 mit dem ORAT-Programm angefangen haben, sah unsere Arbeit noch ganz anders aus: Da lag unser Schwerpunkt auf der Überzeugungsarbeit. Bevor wir richtig loslegen konnten, mussten wir den Menschen erst erklären, dass wir diesen Oktober wirklich in den Betrieb gehen werden.
Man sieht immer noch viele Baustellen …
Es gab einen sogenannten „Design Freeze“ bis zur Nutzungsphase des Flughafens. Das heißt: Seit 2012 durften wir keine baulichen Veränderungen vornehmen. Es wurde natürlich viel an der Haustechnik umgebaut, aber der Rest war geblockt. Deshalb gibt es hier auch noch keine Check-in-Automaten oder Handy-Ladestationen. Momentan sind wir auch dabei, große LED-Würfel zu bauen, deshalb stehen hier noch Gerüste. Außerdem werden noch alle Mülleimer gegen größere Recycling-Systeme getauscht.
Die Shops und Cafés sehen auch noch nicht fertig aus – glauben die Mieter nicht an Oktober?
Doch. Aber sie warten bis zum letzten Moment, bis sie möblieren. Wenn ein Laden erst mal fertig ausgebaut ist, muss der auch sauber gehalten und beaufsichtigt werden. Das kostet. Für uns ist das aber ohnehin kein Kriterium, ob wir eröffnen.
Was kann noch drohen?
Nicht viel. Vor ein paar Wochen haben wir eine Evakuierungsübung durchgeführt – das war der letzte offizielle Nachweis, den wir erbringen mussten. Technisch sind wir seit einem halben Jahr stabil. Wir machen auf alle Fälle im Oktober auf.
Interview: Kathrin Braun