Salzburg – Die Pläne der deutschen Bundesregierung, ab Mitte Oktober Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet vor einem Corona-Test fünf Tage in Quarantäne zu schicken, sorgt in Salzburg schon jetzt für Entsetzen. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer fürchtet mit Blick auf die Grenzkontrollen erhebliche Schwierigkeiten im zwischenstaatlichen Verkehr, wenn diese Pläne verwirklicht werden und Salzburg oder ganz Österreich vom RKI zum Risikogebiet erklärt wird. „Die 5-Tages-Quarantäne für Deutsche ist dann ein Eiserner Vorhang ohne Visummöglichkeit“, sagte Haslauer gestern im Salzburger Landtag.
Haslauer verteidigte dabei auch die von 1 Uhr auf 22 Uhr vorverlegte Sperrstunde im Bundesland Salzburg und wetterte in Richtung der rechtsnationalen FPÖ: „Ist ihnen drei Stunden abfeiern so wichtig, dass sie in einen neuerlichen Lockdown gehen wollen?“ Haslauer will daher den Inzidenzwert für Salzburg in einer Woche unbedingt unter 50 halten, bei 50 spricht das Robert-Koch-Institut eine Reisewarnung aus. Momentan liegt der Inzidenzwert für das Bundesland Salzburg bei knapp unter 50.
Eine Reisewarnung müsse vermieden werden, es gehe nicht nur um den Tourismus, sondern auch um die Probleme bei den Grenzkontrollen, sagte Haslauer. Die deutsche Bundesregierung arbeite an einem neuen Quarantäne-System, nachdem jeder Rückkehrer aus einem Land mit Reisewarnung unter allen Umständen fünf Tage in Heimisolation bleiben müsse und erst dann einen Corona-Test machen dürfe. Ein „Freitesten“ sei dann nicht mehr möglich, auch ein österreichisches Gesundheitszeugnis helfe nichts mehr. Am Mittwoch meldeten die Behörden 1029 neue Infektionen, umgerechnet auf die Einwohnerzahl mehr als dreimal so viele wie in Deutschland.
Die deutsche Regierung stufte gestern weitere Länder, darunter Tunesien und Rumänien, sowie einzelne Regionen in sieben EU-Ländern als Risikogebiete ein. Von der Liste gestrichen wurde die Insel Korsika.. MICHAEL HUDELIST