7 FRAGEN AN
Eine Hochzeit in der Pandemie oder die Hochzeit doch lieber verschieben? Diese Frage haben sich in den letzten Monaten viele Brautpaare gestellt. Andreas Bayerlein ist Standesbeamter in Weilheim. Er verrät, was die Krise für die Trauungen bedeutet – und wagt einen Blick in die Zukunft.
Herr Bayerlein: Hat die Corona-Krise die Hochzeiten verändert?
Die Stimmung ist trotzdem schön, aber manches ist gerade anders. Es dürfen nicht so viele Personen bei der Trauung dabei sein. Die Anzahl wird nach der Größe des Trau-Raums bemessen. Bei uns sind aktuell zehn Personen und der Standesbeamte erlaubt. Viele Brautpaare planen im Nachgang noch eine größere Feier, je nachdem, was möglich ist.
Gilt Maskenpflicht?
Bei uns ist es aktuell so, dass die Gäste auf dem Weg zum Platz eine Maske tragen und sie dort abnehmen können. Das Brautpaar und der Standesbeamte haben bei der Trauung keine Maske auf. Die Regeln sind aber in jedem Standesamt anders.
Ist der Kuss nach dem Jawort erlaubt?
Natürlich, das ist kein Problem. Das Brautpaar ist ja sowieso ein Haushalt.
Wie war die Situation während des Lockdowns im Frühjahr?
Damals durften nur das Brautpaar und der Standesbeamte bei der Trauung dabei sein. Das war schon sehr ungewohnt. Die meisten Trauungen wurden verschoben. Inzwischen sind viele der Hochzeiten nachgeholt.
Bemerken Sie, dass dieses Jahr weniger Paare heiraten?
Insgesamt waren es bisher minimal weniger. In den letzten Jahren hatten wir im Schnitt neun Trauungen im Monat, heuer sind es sieben. Das kann sich aber noch ändern: Oft möchten am Ende des Jahres mehr Paare heiraten, um Steuern zu sparen. Normal haben wir zwölf Anmeldungen zur Eheschließung im Monat, jetzt zehn.
Rechnen Sie im kommenden Jahr mit besonders vielen Trauungen?
Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass es vielleicht ein bisschen mehr sein werden, aber nicht viel. Man weiß ja zum Beispiel nicht, ob es wegen Corona mehr Trennungen gibt. Andererseits kann eine Krise ja auch den Zusammenhalt festigen.
Bis wann sollten sich Brautpaare anmelden?
Nach der Anmeldung zur Eheschließung hat man ein halbes Jahr Zeit, um zu heiraten. Danach ist eine neue Anmeldung nötig. Beliebte Termine sind schneller belegt. Am begehrtesten sind Termine am Samstag, am Freitag und vor Mittag.
Interview: Claudia Schuri