Hoffen auf den Kanaren-Urlaub

von Redaktion

Reisewarnungen und Beherbergungsverbote führen zu kurzfristigem Buchungsverhalten

München – Die kanarischen Inseln waren stets ein gefragtes Ziel für Deutsche, besonders im Winter. Und es besteht leise Hoffnung, dass die zu Spanien gehörenden Atlantik-Inseln als Urlaubsziel nicht ganz ausfallen. Reiseanbieter hatten sie schon im September wieder ins Programm genommen. Und sie könnten demnächst aus der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Spanien fallen. Doch sicher ist das, wie derzeit so vieles rund um das Thema Reisen, nicht.

Reisepläne zu schmieden, bleibt weiter schwierig. Und viele Deutsche planen derzeit extrem kurzfristig. Drei Viertel der Buchungen im September „betrafen Urlaub im September oder Oktober“, sagte ein Sprecher des Deutschen Reiseverbandes jüngst. Gestern hieß es vom DRV zwar, das für den Sommer 2021 schon so viele Buchungen bestünden wie sonst nie um diese Jahreszeit. Allerdings handele es sich zu einem großen Teil um Umbuchungen für Reisen, die heuer nicht stattfinden konnten.

Im Sommer waren viele klassische Reiseziele zumindest zeitweise von Reisewarnungen betroffen. Nur nach Griechenland, an die Algarve in Portugal, in Teile der Türkei, nach Zypern und Malta waren Reisen weitgehend möglich. Immer neue Risikogebiete oder Diskussionen um Zwangs-Quarantäne für Reiserückkehrer hätten immer unmittelbar zu einem Buchungsrückgang geführt, sagt DRV-Sprecherin Kerstin Heinen. Das sei nun auch bei den Beherbergungsverboten so gewesen.

Auch TUI-Sprecher Aage Dünhaupt bestätigt das, sagt aber: „Wenn es derzeit Stornierungen gibt, findet sich immer jemand, der gerade nicht vom Beherbergungsverbot betroffen ist und zugreift.“ Die deutschen Küsten und Teile Oberbayerns seien während der in vielen Bundesländern schon laufenden Herbstferien stark gebucht.

Selbst auf den Kanaren könnte es im Winter eng werden – wenn sie von den Reisewarnungen ausgenommen werden, nordafrikanische Länder wie Ägypten aber weiter als Sonnenziele ausfallen. Für einen kleinen Teil der Kunden seien Reisewarnungen ohnehin kein Kriterium, sagt TUI-Sprecher Dünhaupt. Eine Reisewarnung sei ja kein Reiseverbot. So gebe es auch für Mallorca eine gewisse Nachfrage. Auch Fernziele wie Kuba oder die Seychellen wolle die Branche wieder anbieten, heißt es vom DRV.

Bei den Branchenverbänden DRV und dem mit Inlandsreisen befassten Deutschen Tourismusverband (DTV) hat man noch keine genauen Zahlen, wohin der Trend geht und welche Ziele besonders gefragt sind. Umfragen zufolge will aber nur ein Fünftel der Deutschen in den Herbstferien überhaupt ins Ausland fahren.

Laut Deutschem Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat die Einführung der Beherbergungsverbote für Reisende aus deutschen Hotspots zu einem Buchungseinbruch geführt. „Für viele Berliner beispielsweise war ein Negativtest, mit dem man trotzdem innerdeutsch reisen kann, schlicht nicht zu bekommen“, sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Dass sich der hoffnungsvolle Trend aus dem Sommer fortsetze, sei unwahrscheinlich. Innerhalb Deutschlands lagen die Buchungen im Juli laut DTV 22 Prozent unter Vorjahresniveau, im August waren es nur 14 Prozent..  sr

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