CORONAVIRUS

Merkels neuer Ratgeber: Michael Meyer-Hermann

von Redaktion

Diesmal war es nicht der Virologe Christian Drosten, den Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Ratgeber für die weitere deutsche Corona-Politik hinzuzog. Es war der bisher öffentlich eher unbekannte Forscher Michael Meyer-Hermann vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, der Merkel und die Ministerpräsidenten am Mittwoch beriet. Und seine Modellierungen geben Anlass zu großer Sorge. Laut Meyer-Hermann befindet sich Deutschland wieder im Bereich des exponentiellen Wachstums.

Bisher war Meyer-Hermann nur vereinzelt öffentlich in Erscheinung getreten. So wie am Mittwoch im Kanzleramt sprach er sich aber schon in den vergangenen Monaten für konsequente Einschränkungen aus. Auch die umstrittenen Schulschließungen verteidigte er als sinnvoll.

Meyer-Hermann ist ein vielseitig gebildeter Wissenschaftler. Er studierte Physik, Mathematik und Philosophie, ist Doktor der Theoretischen Physik und leitet seit 2010 die System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum. Er sei ein „Grenzgänger der Wissenschaft“, schreibt das Institut über den 53-jährigen gebürtigen Schleswig-Holsteiner.

Meyer-Hermann machte sich in der Corona-Pandemie daran, deren Verlauf mit mathematischen Modellen vorherzusagen. Die Modelle wurden immer genauer. Auf den Tag genau versuchen die Modelle die weiteren Entwicklungen abzubilden, getragen von der Erkenntnis, dass sich die Folgen des Verhaltens des aktuellen Tages erst etwa eine Woche oder zehn Tage später im Infektionsgeschehen abbilden. Was genau Meyer-Hermann für die kommenden Tage prognostiziert, sagte Merkel nicht – aber sie machte keinen Hehl daraus, dass sie besorgt ist. Der von Meyer-Hermann festgestellte exponentielle Anstieg der Infektionszahlen müsse gestoppt werden: „Sonst wird das kein gutes Ende nehmen“, sagte Merkel.  afp

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