Noch immer forschen Angehörige nach Kriegsvermissten

von Redaktion

SUCHDIENST DES DRK

In Deutschland wurden nach dem Zweiten Weltkrieg rund 20 Millionen Personen als vermisst gemeldet. Für die Angehörigen war dies eine schwere Bürde. Im Auftrag des Bundes betreibt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) deshalb seit Kriegsende einen Suchdienst, der helfen soll, die vielen Schicksale der vermissten Soldaten und Zivilisten zu klären. Die Hauptstelle sitzt in München (Chiemgaustr. 109).

Das Herzstück des Suchdienstes ist die inzwischen digitalisierte zentrale Namenskartei. Auf rund 50 Millionen Kärtchen sind alle verfügbaren Informationen zu den Vermissten erfasst – von der Feldpostnummer über die letzte Einheit bis hin zum letzten Lebenszeichen. Die Daten stammen von Hinterbliebenen, heimkehrenden Kameraden – und auch aus den Archiven der ehemaligen UdSSR, in die das DRK seit den 90er-Jahren Einblick hat. Die Russen führten akribisch Protokoll über Kriegsgefangene und sogenannte reparationsverschleppte Zivilisten, häufig Rumäniendeutsche. Aus den rund zwei Millionen Akten geht hervor, wo sie interniert waren, woran sie starben, wo sie beerdigt sind.

Rund 17 Millionen Schicksale konnte der Suchdienst bisher klären. Und nicht alle Vermissten sind tot. In den Anfangsjahren gelangen viele Zusammenführungen, insbesondere von auf der Flucht getrennten Kindern und Eltern. Heute werden solche Momente seltener. Dennoch: Erst heuer konnte das DRK den inzwischen 93-jährigen Vater einer Frau aus Bayern ausfindig machen. Sie hatten sich zuvor noch nie gesehen.

Weil die Kriegsgeneration schwindet, rückt das Ende des Suchdienstes näher. Eigentlich sollte es 2023 so weit sein, der Bund hat die Frist auf 2025 verlängert. Denn 2019 wurden noch immer rund 10 000 Suchanfragen gestellt. Die Kartei wird dann wohl ins Bundesarchiv wandern.  wha

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