Bei den Nachbarn ist die Lage dramatisch

von Redaktion

In vielen europäischen Ländern bringen rasant steigende Neuinfektionen die Gesundheitssysteme an die Grenzen

München – In der Bundesrepublik steigen die Corona-Fallzahlen. In vielen Nachbarländern ist die Lage noch dramatischer und stellt die Gesundheitssysteme auf eine harte Probe. Ein Blick nach Europa:

Tschechien verzeichnet gemessen an der Einwohnerzahl derzeit neben den Zwergstaaten Vatikan und Andorra europaweit die meisten Neuinfektionen. Am Dienstag wurden bei 10,7 Millionen Einwohnern 11 984 neue Fälle gemeldet. Um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern, wurden am Mittwoch Ausgangssperren und die Schließung vieler Geschäfte angeordnet.

Auch Polen verzeichnet Höchstwerte bei den Neuinfektionen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt zwar niedriger als in Tschechien. Doch auch das polnische Gesundheitssystem scheint dem Anstieg nicht gewachsen. Erste Kliniken mussten Patienten laut Medienberichten abweisen. Im Nationalstadion in Warschau wird ein Notkrankenhaus mit 500 Betten errichtet. Laut Ärztevertretern fehlt aber vor allem Personal.

Belgien hat die vierthöchste 7-Tage-Inzidenz in Europa. In der Folge kamen zuletzt 260 Corona-Fälle täglich in die Kliniken. Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke: „Wir stehen kurz vor dem Tsunami. Wir haben keine Kontrolle, was passiert.“

In Großbritannien gilt nach Liverpool nun auch in einer zweiten Region die höchste Warnstufe. In Manchester gelten jetzt ebenfalls harte Beschränkungen. Dort sind die ersten Kliniken voll. Das Königreich insgesamt zählte mit 21 000 Neuinfektionen an einem Tag erneut einen Höchstwert.

Frankreich steht vor einem Engpass bei Intensivbetten. Die Zahl der Corona-Intensiv-Patienten stieg in einer Woche von 600 auf 2000. Das Land hat insgesamt nur gut 5000 Intensivbetten. Die im Frühjahr angekündigten 4000 neuen Betten stehen noch nicht zur Verfügung.

In keinem anderen EU-Land sterben, gemessen an der Einwohnerzahl, derzeit so viele Covid-19-Patienten wie in Spanien. Die zunächst hart von der zweiten Welle getroffene Hauptstadt Madrid verzeichnet zwar wieder weniger tägliche Neuinfektionen. Dafür steigen sie in der Provinz Navarra stark an.  sr

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