Warum Trump per E-Mail um Geld bittet

von Redaktion

Washington – Der Wahlkampfmanager von Donald Trump ist ein vielbeschäftigter Mann – umso bemerkenswerter, wenn eine E-Mail von ihm eintrudelt. In der Betreffzeile heißt es: „Ich habe gerade mit dem Präsidenten gesprochen.“ In der Mail geht es zur Sache: Er als Wahlkampfchef habe Trump nicht erklären können, warum der Name des Adressaten auf der Spenderliste fehlt. Trump habe ihn aufgefordert, Kontakt aufzunehmen und die Sache zu klären – schließlich sei der Adressat einer seiner „loyalsten Unterstützer“.

Trumps Wahlkampfteam hat den Klingelbeutel per E-Mail fast schon zu einer Kunstform erhoben – und flutet die Postfächer mit den Bettelbriefen.

Die Mail, in der Trump seinen Wahlkampfmanager Brad Parscale angeblich zur Rede stellte, kam im Mai. Keine zwei Monate später war Parscale seinen Job los. Ein Grund könnte US-Medienberichten zufolge gewesen ein, dass er nicht genug Geld eingesammelt hat. An der Flut an Mails aus dem Trump-Lager hat sich auch unter Parscale-Nachfolger Bill Stepien nicht viel geändert – außer, dass sie ansteigt, je näher die Wahl rückt. Inzwischen sind es mehr als 20 Mails pro Tag. Nicht nur läuft der Posteingang voll. Weil das Trump-Team zusätzlich SMS verschickt, vibriert auch das Handy permanent.

Melania Trump gibt sich im Ton, nicht aber in der Sache zurückhaltender als ihr Ehemann. „Es ist schon eine Weile her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet habe, und Du weißt, dass ich es nicht tun würde, wenn es nicht für einen ganz besonderen Anlass wäre“, heißt es vielversprechend in einer First-Lady-Mail. „Ich habe gerade von Hand die Fotos für den offiziellen Trump-Kalender 2021 ausgewählt und kann es kaum erwarten, sie mit Patrioten wie Dir zu teilen.“ Da der Kalender womöglich ins Altpapier wandern würde, sollte Donald Trump die Wahl verlieren, bittet auch sie um eine Spende, allerdings nicht in beliebiger Höhe: Mindestens 30 Dollar sollten es schon sein.

Trump kann Spenden gut gebrauchen. Die „New York Times“ berichtete gerade erst, sein Team habe im Endspurt des Rennens um das Weiße Haus viel weniger Geld als erwartet. Der Präsident habe deswegen bereits gebuchte TV-Werbezeit gestrichen. Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden habe Anfang Oktober 177 Millionen Dollar in der Kriegskasse gehabt – fast drei Mal so viel wie Trump mit seinen 63,1 Millionen Dollar. CAN MEREY

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