So verlief die Brandkatastrophe von Kaprun

von Redaktion

Nur wenige Meter, nachdem der Zug am Morgen des 11. November 2000 losgefahren war, kam es zu einem Brand im Wagen. Auslaufendes Hydrauliköl, das von einem Verbindungsstück auf einen Heizlüfter tropfte, soll diesen im Führerstand der Gletscherbahn verursacht haben. Das Feuer breitete sich über die offen verlegte Hochspannungsleitung aus. Die Bahn war auf dem Weg zum Gletscher voll besetzt. Nur zwölf Personen konnten sich aus dem hinteren Teil des Zuges befreien und ins Tal fliehen. Einige Passagiere liefen in die Gegenrichtung und starben dort an der Rauchentwicklung durch den Kaminsog des Feuers. Auch in der Bergstation und im talwärts fahrenden Zug starben Menschen durch die giftigen Dämpfe.

155 Menschen kommen ums Leben, 37 aus Deutschland. Im Strafprozess in Salzburg wurden 16 Beschuldigte angeklagt. 2004 sprach sie das Gericht alle frei. Stattdessen soll der Heizlüfter eines deutschen Herstellers die Katastrophe verursacht haben. Er war explizit nicht für den Gebrauch in einem Fahrzeug vorgesehen. Allerdings bewertete der Richter die Seilbahn nicht als Fahrzeug. Zu einem anderen Schluss kamen das LKA Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Heilbronn. Demnach soll der Heizlüfter unsachgemäß und verändert in die Bahn eingebaut worden sein, daher treffe den Hersteller, der inzwischen pleite ist, keine Schuld. Zwar hat eine Expertenkommission keine Versäumnisse gefunden, dennoch kritisieren viele Prozessbeteiligte die Umstände der Verhandlung. Die Gletscherbahn Kaprun 2 wurde abgebaut. An ihrer Stelle fahren mehrere neue Bahnen ins Skigebiet. HEIDI GEYER

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